Für die Fußball-WM in Brasilien Vuvuzela-Nachfolger aus Düsseldorf

Düsseldorf · Die lärmende Fußball-Tröte Vuvuzela zum Preis von wenigen Euro war der Durchbruch des Düsseldorfer Unternehmens Brandivision zur WM 2010. Jetzt soll eine Trommel-Ratschen-Pfeifen-Kombination Geld einspielen.

 Industriedesigner Dirk Zimmermann, Marketing-Beauftragter Gerd Kehrberg und Kaufmann Frank Urbas (v.l.).

Industriedesigner Dirk Zimmermann, Marketing-Beauftragter Gerd Kehrberg und Kaufmann Frank Urbas (v.l.).

Foto: Andreas Bretz

Eine simple Idee verhalf drei Düsseldorfer Geschäftsleuten bei der vorigen Fußballweltmeisterschaft zum finanziellen Durchbruch. "Es war 2008, ich saß mit Freunden beim Spiel der DEG, da erzählte ein Freund von der Tradition der Vuvuzelas beim Fußball in Südafrika -und ich war sofort elektrisiert, diese Tröte nach Deutschland zu holen", sagt Gerd Kehrberg. Mit seinen Freunden und späteren Geschäftspartnern Frank Urbas und Dirk Zimmermann entwickelte er eine Deutschland-Version der Tröte. Sie sollte nicht aus Horn oder Metall, sondern aus preiswertem Kunststoff sein.

Dreiteilig lässt sie sich besser transportieren und auch in Schwarz-Rot-Gold produzieren. So durfte sie übrigens auch ins Stadion, da sie beim Versuch, jemanden damit zu schlagen oder zu verletzen, auseinanderfällt. Produzieren ließen die drei Brandivision-Macher die Tröte in Bad Kreuznach. Made in Germany sei ihnen wichtig gewesen, sagen sie im Rückblick.

Das Rezept ging auf. 5,2 Millionen Mal verkauften die drei Kreativen ihre Vuvuzela, fünf Millionen davon in den Farben Schwarz-Rot-Gold. Der kleinere Rest ging ins Ausland. Die ersten Plastiktröten kosteten 15 Euro, später sank der Preis, am billigsten waren sie bei einer Tankstellenkette kurz vor der WM für weniger als drei Euro.

In der Zwischenzeit hat sich Brandivision als Werbeartikel-Anbieter etabliert. Singende Flaschenöffner und diverse kleine und große Werbegeschenke wurden entwickelt und präsentiert - unter anderem bei der Düsseldorfer Werbeartikel-Messe PSI.

Zur diesjährigen WM in Brasilien wollen die drei mit einem Kombinationsinstrument punkten, dass besonders brasilianisch wirken soll. Combinho heißt das Kunstwort für eine schwarz-rot-goldene Trommel. "Sie vereint drei Instrumente in einem. In der Trommel steckt noch eine Ratsche, die gleichzeitig eine Rassel ist, und eine Pfeife als Taktgeber", erklärt Frank Urbas. Die Elemente symbolisieren für die drei Brandivision-Inhaber alles, was zu Brasiliens Samba- und Karnevals-Kultur gehört, oder zumindest die Klischees, die die Deutschen davon haben. "Die Idee zur Combinho kam uns in der brasilianischen Bar Sucos do Brasil in der Düsseldorfer Altstadt."

Die WM dürfte wieder laut werden, denn einige Dezibel sind schon wahrnehmbar, wenn Trommel, Ratsche und Co. zeitgleich zum Einsatz kommen. Auch wenn sie an das ohrenbetäubende und nervtötende Brummen der Vuvuzelas zum Glück nicht herankommen.

Anders als bei der Tröte, die es fast überall zu kaufen gab, hat sich die alleinige Vermarktung der Combinho die zur Düsseldorfer Metro gehörende Elektronik-Kette MediaMarkt gesichert. Seit Gründonnerstag gibt es die Trommel dort zu kaufen.

In Brasilien selbst wird es die Combinho-Trommel übrigens nicht zu kaufen geben. Das lateinamerikanische Land schützt sich mit hohen Zöllen gegen Importe dieser Art. Anders als die Vuvuzela von 2008 wird die Plastiktrommel nicht mehr in Deutschland, sondern in Fernost hergestellt. Knapp zehn Euro soll sie kosten. "So günstig kann man eine so komplizierte Konstruktion in Deutschland nicht herstellen", sagt Frank Urbas, der den kaufmännischen Part bei der Firma verantwortet. Wie viele Trommeln die Unternehmer in Auftrag gegeben haben, wollen sie nicht sagen. Die Zahl sei aber siebenstellig, sagt Urbas.

Aus Düsseldorfer Sicht hat die Erfolgsgeschichte von Brandivision allerdings einen kleinen Haken. Gerade erst hat das Unternehmen seinen Sitz von Düsseldorf in die Nachbarstadt Monheim verlegt. Einziger Grund dafür ist der niedrige Gewerbesteuersatz, den Monheim erhebt.

(RP)
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