Als Schüler In Den Usa Wahlkampf in der High School

Düsseldorf · Ich bin seit Ende August als Austauschschüler in Payette, einem Ort mit 7400 Einwohnern im ländlichen Idaho. Hier gibt es eine Menge Farmen, und in der Freizeit geht man jagen. Viele Menschen sind hier sehr patriotisch und konservativ. Freunde aus Düsseldorf fragen mich jetzt häufig, wie man überhaupt Trump wählen kann.

Zuerst einmal ist es gut zu wissen, dass man hier zu einem "Lager" gehört und das unterstützt man wie bei einem Sportteam zu hundert Prozent. Hier ist es überwiegend das von Trump, da Idaho schon immer sehr republikanisch war.

Meine Lehrer reden offen über ihre politische Einstellung und verteidigen die Ansichten und das Verhalten von Trump und beeinflussen damit die Schüler. In der Schule wird auch über die TV-Duelle geredet, aber oft geht es nur um oberflächliche Fakten und Redezeiten. Das Frauenthema von Trump wurde an der Schule übergangen. Ein Lehrer hat sich über den Vorschlag von Hillary aufgeregt, dass Schüler an allen Schulen Drogentests machen sollten. Er kritisiert, dass ein Unternehmen, das die Tests vertreibt, Hillary im Wahlkampf unterstütze.

Der Wahlkampf dominiert die Gespräche von Leuten in meinem Umfeld, und vieles wird nicht hinterfragt. Auch wird der Wahlkampf stark durch Social Media geprägt. Erwachsene und Jugendliche posten täglich Links von Negativschlagzeilen und -videos. So hatte Hillary ein Glas Wein in der Hand, und dazu wurde gesagt, dass sie ein Alkoholproblem habe. Den Gegner schlecht zu machen, sein eigenes "Lager" herauszuheben, darum geht es. Meine Gasteltern wissen, dass beide Kandidaten nicht geeignet sind für ihre Nation, aber sie sind republikanisch geprägt und werden wahrscheinlich Trump wählen.

Die Auswirkung, die die morgige Wahl auf die Weltpolitik haben wird, ist den meisten nicht bewusst. Es ist schwer zu verstehen, ich respektiere die Amerikaner, aber ich schätze dennoch unsere Kultur.

(RP)
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