Düsseldorf Wandern auf dem Jakobsweg - direkt ab Düsseldorf

Düsseldorf · Auf dem Stiftsplatz St. Lambertus wurde gestern eine Jakobs-Stele feierlich enthüllt.

 Stadtdechant Ulrich Hennes (r.) weihte die neue Jakobs-Stele gestern auf dem Stiftsplatz.

Stadtdechant Ulrich Hennes (r.) weihte die neue Jakobs-Stele gestern auf dem Stiftsplatz.

Foto: Andreas Endermann

Ein wenig unspektakulär sieht sie aus, die neue Jakobsweg-Stele auf dem Stiftsplatz. Findet zumindest Stadtdechant Ulrich Hennes, der die Stele vor der Kirche St. Lambertus weihte. Pilger, die eine innere Einkehr, vielleicht aber auch nur eine sportliche Herausforderung suchen, können in Zukunft auch in Düsseldorf begrüßt werden - dank der Erweiterung des Jakobsweges um die Strecke von Dortmund nach Aachen. Bereits 2010 wurde der Abschnitt als Teil des gesamteuropäischen Pilgernetzwerkes vom Landschaftsverband Rheinland wiederbelebt, nun wird dies auch in Düsseldorf durch eine Stele deutlich.

"Man unterteilt den Jakobsweg in Haupt- und Nebenstrecken", erklärt Hildegard Frohn von der Deutschen St.-Jakobus-Gesellschaft. "Überall dort, wo man in Nordeuropa Zeichen der ursprünglichen Pilgerbewegung nachweisen kann, kann man von Zuwegen zur Hauptroute bis nach Santiago de Compostela sprechen", erklärt die 70-Jährige, die den Weg in großen Teilen selbst bereits gegangen ist.

Nicht erst seit Hape Kerkelings Bucherfolg "Ich bin dann mal weg" 2006 - der Autor wohnte übrigens bis vor wenigen Jahren unweit des Standorts der neuen Stele - erlebt die Pilgerschaft bis an das Grab des Apostels Jakobus im spanischen Galicien einen Aufschwung. Schon seit den 1970er Jahren gehen den Weg immer mehr Menschen. Der Europarat erklärte ihn 1987 zum ersten europäischen Kulturweg, und die Zahl der jährlichen Pilger steigt.

Wurden damals gut 3000 Pilger pro Jahr registriert, waren es im Jahr 2015 rund 265.000 aus allen Ländern der Erde. Fast ist man versucht, das moderne Pilgern als neue Urlaubsform zu begreifen. Mit dieser Vermutung liegt man falsch: "Ein Tourist fordert, ein Pilger zeigt Dankbarkeit", erklärt Hennes. Er ist bereits 1500 Kilometer auf dem klassischen Weg gelaufen und sieht die Chance, dass Pilger nun auch nach Düsseldorf kommen. Wenigstens um zu sehen, dass auch St. Lambertus eine Pilgerkirche ist, denn mit Umbauarbeiten ab 1370 verfolgte Herzog Wilhelm I. den Plan, dort eine Pilgerstätte von überregionaler Bedeutung zu schaffen.

(RP)
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