Zehn Gründe Warum es toll ist, Landeshauptstadt Düsseldorf zu sein

Düsseldorf · Mit einem Staatsakt beginnt heute in der Tonhalle die große Geburtstagsfeier in Düsseldorf: NRW und die Landeshauptstadt werden 70 Jahre alt. Wir haben zehn Gründe zusammengetragen, warum es toll ist, Landeshauptstadt zu sein.

Düsseldorf Sehenswürdigkeiten - Altstadt, Rheinuferpromenade & Co.
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Foto: Hans-Juergen Bauer

Mit einem Staatsakt beginnt heute in der Tonhalle die große Geburtstagsfeier in Düsseldorf: NRW und die Landeshauptstadt werden 70 Jahre alt. Wir haben zehn Gründe zusammengetragen, warum es toll ist, Landeshauptstadt zu sein.

  1. Düsseldorf ist international wie Metropolen ganz anderer Größe. Ein einfaches Beispiel zeigt, was der Titel Landeshauptstadt ausmacht: Vor dem Zweiten Weltkrieg konzentrierten sich die japanischen Aktivitäten in Deutschland auf Berlin und Hamburg. In den 1950er Jahren bot sich Düsseldorf dann wegen seiner Nähe zum Ruhrgebiet und seiner Position als idealer Standort an. Heute sind die Japaner wichtiger Teil der ganz besonderen Mischung Düsseldorfs - mit den Manga-Läden und Restaurants an der Immermannstraße, dem Kulturzentrum im Linksrheinischen und Japan-Tag samt Feuerwerk. Dieses Anziehungs-Kunststück hat die Landeshauptstadt mit vielen internationalen Communitys bestätigt, aktuell zeigt sich das vor allem am rasanten Bedeutungsgewinn für chinesische Unternehmen. Etliche Länder sind mit Generalkonsulaten vertreten.
  2. Das Land ist einer der größten Arbeitgeber der Stadt. Die Landesbehörden haben in Düsseldorf das Volumen eines Großkonzerns: Insgesamt arbeiten hier etwa 27.780 Menschen im Dienste des Landes - Beamte und Arbeitnehmer. Von den 65 Landesdienststellen zählen das Polizeipräsidium und die Bezirksregierung Düsseldorf zu den größten öffentlichen Arbeitgebern in der Stadt.
  3. Köln hätte nichts, über das es sich so schön ärgern könnte. Die südlich gelegene Stadt ist viel älter, viel größer und übt durch den Dom eine automatische Anziehungskraft auf Touristen aus, für die die Düsseldorfer mehrere hundert Jahre bauen müssten, um sie zu erreichen. Dass die Kölner die Fehde mit dem viel kleineren und viel jüngeren Düsseldorf ohne Dom überhaupt auf- und ernstnehmen, ist der Entscheidung von 1946 zu verdanken. Weil Düsseldorf Landeshauptstadt ist, versteht der Kölner keinen Spaß beim Spaß über sich.
  4. Kaiser und Könige kommen gerne vorbei. Ja, Düsseldorf ist landschaftlich schön gelegen und bietet ein paar einmalige Shopping-Gelegenheiten mehr als andere. Aber nein, deshalb allein, würden der japanische Kaiser und die Königin von England nicht an den Rhein reisen. Als Landeshauptstadt freut sich Düsseldorf über ziemlich regelmäßigen Besuch aus den höchsten Häusern Europas und Asiens. Allein in den vergangenen zehn Jahren waren zehn (ab heute Nachmittag elf) Königinnen, Fürsten, Prinzen und Prinzessinen hier, hinzu kommen mehrere Bundespräsidenten und der chinesische Staatspräsident.
  5. Das K 20/21 und das Schauspielhaus gäbe es nicht oder so nicht. Zum Regieren gehört die Kunst, eine Kapitale schmückt sich mit Kultur. Das war und ist bei Monarchen und Feudalherren so, erst recht aber in Demokratien, wo das ganze Volk in den Genuss erlesener Wahrnehmung kommen soll. So hat Düsseldorf mit der Kunstsammlung NRW am Grabbeplatz, heute K20, ein fantastisches Museum mit Kunst des 20. Jahrhunderts erhalten mit Werken von Henri Matisse und Salvador Dali bis Gerhard Richter, von Pablo Picasso bis Andy Warhol. Daneben gibt es wechselnde Ausstellungen, gerade sind Werke von Andreas Gursky zu bewundern. Hinzu kam das Ständehaus in der Nähe des Graf-Adolf-Platzes, in dem zeitgenössische Kunst zu sehen ist. Auch dies ist unbedingt einen Ausflug wert. Auch das Schauspielhaus steht für den Bonus Landeshauptstadt, denn zur Hälfte wird das Düsseldorfer Theater vom Land finanziert. Zur Staatsoper wie andernorts hat es leider noch nicht gereicht - im polyzentrischen NRW gehen für eine Hauptstadt nicht alle Wünsche in Erfüllung, das machten die anderen Großstädte nicht mit.
  6. Der Rheinufertunnel ist ohne Landesregierung gar nicht denkbar. Das ist den meisten vermutlich nicht bewusst. Aber als in den 1980er Jahren der Entschluss gefasst wurde, das Ständehaus zu verlassen und einen neuen Landtag zu bauen und als Standort der Hafen ausgeguckt wurde, ergaben sich Folgediskussionen. Das Parlament wollte nicht durch die hässliche Hochstraße, die es dort damals gab, von den Menschen getrennt sein. So kam es zum Vorschlag des damaligen Landesverkehrsministers Christoph Zöpel, die Straße unter die Erde zu verlegen und das Projekt gleich zu verlängern. Daraus wurde die Tieflegung der Rheinuferstraße. Die Stadt kehrt zurück an den Strom - unter dieser Überschrift hat Düsseldorf mit der Eröffnung der Promenade 1995 einen Aufschwung genommen, der bis heute anhält. Parallel wurde der Medienhafen entwickelt, ein Architekturmuseum, dessen Attraktivität ungebrochen ist. Was jetzt noch fehlt, ist der Ausbau des Regierungsviertels.
  7. Auch in personalknappen Zeiten wird die Polizei am Sitz der Landesregierung ein bisschen besser ausgestattet als anderswo. Auf den ersten Blick ist ein Nachteil, dass regelmäßig wegen Demonstrationen jeder Art die Straßen gesperrt werden. Seit die Bundesregierung von Bonn nach Berlin umgezogen ist, tragen die meisten Interessengruppen im Westen Deutschlands ihre Anliegen in Düsseldorf vor. Der Vorteil: Das hohe Einsatzaufkommen der Polizei wirkt sich auch bei der Verteilung des Personals aus. Und weil Landesministerien und -regierung ein hohes Schutzbedürfnis haben (wie auch die vielen Konsulate) wird an diese Hauptstadt-Aufgaben der Polizei bei der Personalverteilung gedacht, so dass der Mangel an Beamten in Düsseldorf kleiner ist als anderswo.
  8. Düsseldorf hat Nordrhein-Westfalens größten und Deutschlands drittgrößten Flughafen. Die Landeshauptstadt wurde auch deshalb ausgewählt, weil sich hier die Industrieschienen von Rhein und Ruhr treffen. Das macht sich auch beim Düsseldorfer Airport bemerkbar. Er ist für das bevölkerungsreichste Bundesland das Tor zur Welt. 22,5 Millionen Passagiere nutzten den Flughafen 2015, mehr als doppelt so viele wie am Flughafen der größten Stadt des Landes, Köln/Bonn (10,5 Millionen).
  9. Der WDR würde sonst vermutlich gar nichts aus Düsseldorf senden. Wenn das Rheinland Rosenmontag feiert, gewinnen Besucher ja oft den Eindruck, neben Köln gebe es nur einen unbedeutendenden Zug in NRW, den in Düsseldorf. Immerhin, denn der WDR könnte auch gar nichts senden. Natürlich sind die Menschen bequem und deshalb wundert es ja auch nicht, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk in NRW seinen Schwerpunkt in der Domstadt setzt. Fahrgeld ist teuer. Tatsächlich käme Düsseldorf ohne die Politik wohl nur am Rande im Programm des WDR vor. Schon jetzt bricht der Sender seine Zelte in der Landeshauptstadt ja ab. So soll das Studio am Medienhafen deutlich verkleinert werden.
  10. Das NRW-Fest müssten wir woanders feiern. Am Wochenende gibt es auf 16 Bühnen und in rund 400 Aktionsbereichen Programm. Das Geburtstagsfest des Landes ist so groß, dass selbst die Flächen im Rechtsrheinischen nicht reichen und auch die Rheinwiese im Linksrheinischen komplett belegt ist. Das ist ein bisschen wie Kirmes und Japan-Tag auf einmal - wäre zwar lohnenswert, aber doch anstrengend, wenn man dafür extra nach Münster fahren müsste.
(RP)
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