Debatte in Düsseldorf Warum wir die Gaslaternen behalten wollen

Meinung | Düsseldorf · Mehr als 10.000 haben in einer Online-Petition für den Erhalt der Gaslaternen in Düsseldorf gestimmt. Das ist beeindruckend. Und kein Ausdruck von Rückständigkeit. Ganz im Gegenteil. Ein offener Brief an die Stadtmütter und Stadtväter Düsseldorfs.

Debatte in Düsseldorf: Warum wir die Gaslaternen behalten wollen
Foto: centertv

Liebe Stadtmütter und Stadtväter,

wir Düsseldorfer sind stolz darauf, in einer dynamischen Stadt zu leben. Wir freuen uns, wenn es vorwärts geht und Trends gesetzt werden. Die Rückkehr der Stadt an den Rhein war 1993 der Startschuss für eine bessere Lebensqualität im Herzen der Stadt. Dieser Verbesserung diente im nächsten großen Schritt auch der Fall des Tausendfüßlers. Die Stadtentwicklung hat in den vergangenen 20 Jahren einen rasanten Schub erfahren, viele architektonisch anspruchsvolle Projekte sind umgesetzt worden. Unsere Hochhäuser sind meist elegant und haben viele Fans - Stadttor und Gap 15 etwa, die Gehry-Bauten besitzen sogar Kultstatus.

Dass die Düsseldorfer Neuem gegenüber aufgeschlossen sind, heißt nicht, dass sie geschichtsvergessen sind oder das Alte nicht zu schätzen wüssten. Im Gegenteil: Die Gaslaternen liegen sehr vielen Menschen am Herzen. Mehr als 10.000 Unterschriften für den Erhalt sind ein Wort. So wie Altbauviertel ein einzigartiges Flair haben, schafft diese Beleuchtung ein besonderes Straßenbild und ein unverwechselbares Ambiente. Zudem entwickelt sich unser Gaslaternennetz zum Alleinstellungsmerkmal, da immer mehr Städte - wie Berlin -einen Abbau favorisieren. Düsseldorf aber ist keine besonders alte Stadt und hat auch nicht so viel Historisches, auf das es stolz sein kann.

Deswegen, liebe Stadtmütter und -väter: Erhaltet so viele Gaslaternen wie möglich! Lasst sie so liebevoll pflegen wie einen Oldtimer, den Autonarren nur sonntags aus der Garage holen. Die werden auch nicht verschrottet, weil sie einen alten Motor haben und mehr Abgase produzieren als die neuen Modelle. Und stoppt den heimlichen Abriss, über den sich die Menschen zu Recht aufregen. Informiert die Bürger endlich umfassend und beteiligt sie.

(RP)
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