Düsseldorf Was alte Schätzchen wert sein können

Düsseldorf · Auktionator Klaus Bach prüfte auf dem Flohmarkt am Aachener Platz Mitgebrachtes von Besuchern, darunter Möbel, Bilder, Skulpturen und Bücher. Einige Düsseldorfer staunten über den Wert ihrer Erbstücke.

 Klaus Bach bewertete auch das Mitbringsel von Erika Timm.

Klaus Bach bewertete auch das Mitbringsel von Erika Timm.

Foto: Endermann, Andreas

Sie sind in jedem Haushalt und sei er auch noch so aufgeräumt zu finden: Diese hübsch-hässlichen Gegenstände, Skulpturen, Bücher und Bilder, die einem einst von der Großtante oder einem anderen Familienangehörigen vererbt wurden. Und manch einer wird sich gefragt haben, ob diese Erbstücke nicht nur einen ideellen, sondern vielleicht auch einen finanziellen Wert haben. Um das zu erfahren, würde man auch im Keller oder in der hintersten Ecke des Regals kramen.

Für die Besucher des Flohmarktes am Aachener Platz war dieser Tag am Samstag gekommen: Das Café Sperrmüll hatte erstmals zu "Schätzchen schätzen mit Klaus Bach" eingeladen. Möbel, Bilder, Skulpturen und Bücher — der Auktionator prüfte alles, was ihm die Besucher auf den Tisch legten.

So wie das Mitbringsel von Fabian Schmidt. Seit Jahren steht bei ihm im Bücherregal zwischen Krimis und Weltliteratur ein kleines Gebetsbuch. "Das ist mehr als 100 Jahre alt. Mein Urgroßvater hat es schon besessen und meiner Mutter vererbt und jetzt habe ich es", sagt Schmidt. Schon immer habe er sich gefragt, was das kleine, mit Edelsteinen verzierte Büchlein wohl wert sei. "100 Euro", sagt Klaus Bach. "Das ist ein Stundenbuch. Hier auf dem Markt würde ich es nicht verkaufen, aber in Köln gibt es eine gute Auktion für solche alten Bücher." Klaus Bach ist seit 40 Jahren Auktionator und versteigert zum Beispiel regelmäßig am Flughafen liegengebliebene Koffer.

Dennoch ist es immer noch eine Herausforderung für Klaus Bach, innerhalb weniger Sekunden den Wert von Antiquitäten zu bestimmen: "Es kommt dabei auf so viele Faktoren an. Etwa bei den Bildern: Ist das Bild auf Holz oder Leinwand, mit Öl- oder Aquarell-Farben gemalt? Gehört es zu einer Malerschule? So etwas beeinflusst den Wert", erklärt Klaus Bach.

Deutlich leichter sei es mit dem Porzellan. "Eben hatten wir zwei Vasen der Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin. Die waren 850 Euro wert."

Nicht immer jedoch fällt Bachs Urteil so positiv aus: Erika Timm brachte am Samstag eine Bronze-Madonna zum Schätzen mit. "Die soll bloß 100 Euro wert sein. Ich habe aber gelesen, dass solche Figuren teilweise 1500 Euro kosten können", sagt Timm. Sie wolle ihre Figur deshalb noch einmal schätzen lassen. Ein Modell einer alten Düsseldorfer Laterne brachte hingegen Antonia Becker für Klaus Bach mit. "Das hat höchstens ideellen Wert", befand er. "Das kann ich nicht glauben, schließlich werden diese Modelle gar nicht mehr gebaut", sagt Becker.

"Es ist meist so, dass die Leute denken, sie besäßen ganz wertvolle Schätze, obwohl das nicht der Fall ist", sagt der Organisator Artur Gerke. Aber um das große Geld sollte es bei der Schätz-Aktion auch nicht gehen, sondern um den Spaß am eigenen Trödel.

Den hat auch Fabian Schmidt: Denn auch wenn er nun weiß, was sein Gebetsbuch wert ist, wird er es nicht verkaufen, sondern weiter wie einen Schatz hüten.

(lai)
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