Düsseldorf Was ist wirklich dran am Superfood?

Düsseldorf · Ihnen werden wahre Wunder nachgesagt. Sie sollen schlank, schön, fit machen und sogar vor Krankheiten schützen: so genanntes Superfood. In fast jedem Supermarktregal findet sich mittlerweile die exotische Pflanzenkost, ob Acaibeeren vom Amazonas oder Gojibeeren aus Tibet, ob Quinoa oder Chia-Samen. Und die gedruckten Ratgeber über ihre angeblichen Heilkräfte füllen die Regale der Buchläden. Aber was ist wirklich dran am gepriesenen Superfood?

Düsseldorf: Was ist wirklich dran am Superfood?
Foto: Westhoff

"Viel Mystik", meint Peter Westhoff, Professor für Entwicklungs- und Molekularbiologie der Pflanzen an der Uni. Diese exotischen Früchte und Samen würden zwar unbestritten "Supereigenschaften" haben, also teils eine hohe Nährstoffdichte besitzen, aber dass sie besser oder gesünder seien als ihre heimische Konkurrenz, dafür fehle nun mal der wissenschaftliche Nachweis. Streng genommen kenne die Ernährungswissenschaft gar kein Superfood, "das ist lediglich ein Marketing-Begriff".

Ihre Erfolgsgeschichte scheint das nicht zu schmälern. So gilt die Acaibeere in Hollywood als Jungbrunnen erster Güte, allerdings gibt es sie hierzulande selten frisch, sondern nur als Pulver. "Heimische Früchte wie Heidelbeeren oder schwarze Johannisbeeren stehen keineswegs in ihrem Schatten, was die Inhaltsstoffe betrifft." Die Gojibeere wird ebenfalls als Anti-Aging-Sensation gepriesen wegen ihres Gehalts an Antioxidantien, allerdings sollte man wissen, dass die Hagebutte mit noch mehr Vitamin C punkte. Quinoa sei tatsächlich ein gutes Grundnahrungsmittel - erst recht, wenn man an einer echten Gluten-Unverträglichkeit leide. Fazit des Biologen: "Wir Menschen neigen dazu, jeder Heilsbotschaft hinterherzulaufen." Ein bisschen mehr kritische Distanz könne also nicht schaden.

(ur)
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