Analyse Was wird aus dem Fotofestival?

Düsseldorf · Das neue Festival sollte Düsseldorfs Rang als Fotometropole herausheben. Anspruch und Wirklichkeit lagen aber weit auseinander. Jetzt wird über Konsequenzen debattiert.

 Zwei Festivals zur selben Zeit: Einblicke in die Ausstellung von Herlinde Koelbl im NRW-Forum (links) anlässlich des Festivals "Düsseldorf Photo" und in die Ausstellung der TZR Galerie mit Arbeiten von Andreas Bitesnich anlässlich des "Photo Weekends".

Zwei Festivals zur selben Zeit: Einblicke in die Ausstellung von Herlinde Koelbl im NRW-Forum (links) anlässlich des Festivals "Düsseldorf Photo" und in die Ausstellung der TZR Galerie mit Arbeiten von Andreas Bitesnich anlässlich des "Photo Weekends".

Foto: Anne Orthen

Die Ziele für das neue Fotofestival sind groß. Als es der Kulturausschuss 2016 beschloss, sprach das Ampel-Bündnis aus SPD, Grünen und FDP von einem "internationales Leitfestival der Fotografie", FDP-Ratsherr Manfred Neuenhaus träumte gar von einem Gegenstück zur Biennale in Venedig.

Die Träume sind nach der ersten Ausgabe noch da. Die Wirklichkeit sieht bislang aber anders aus. Jetzt beginnt eine kontroverse Debatte darum, wie es besser werden kann - nicht auszuschließen, dass bald das nächste politische Gezerre folgt.

Auch die Initiatoren wissen, dass die am Wochenende zu Ende gegangene erste Ausgabe einiges Schönes zu bieten hatte, aber unter dem Streit mit dem Photo Weekend litt, der Galeristen-Veranstaltung, die integriert werden sollte, sich dann aber nach langem Streit abspaltete. Es gab zwei Programmhefte, zwei Internetseiten - und jede Menge Fragezeichen bei Besuchern, die nicht tief in der Materie stecken.

Aber auch abgesehen davon gibt es Kritik. Clara Gerlach (Grüne) beklagt, dass die Besucher von "Düsseldorf Photo" - so hieß das städtische Festival - orientierungslos zurückgelassen wurden. Sie selbst habe nur mit Mühe durchgeblickt, was es zu sehen gab, und wiederholt vor verschlossenen Türen gestanden, weil Öffnungszeiten nicht eingehalten wurden. Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD), der mit seinem Eingreifen die Spaltung ausgelöst hatte, hat den Eindruck, man müsse "mehr auf Qualität als auf Quantität" achten.

Wenn es schon 2019 besser werden soll, ist der Zeitdruck hoch. Darüber hinaus muss die Ampel in diesem Jahr handeln, falls Düsseldorf Photo bis zur Kommunalwahl 2020 Spuren hinterlassen soll.

Allerdings gehen die Meinungen, was jetzt zu tun ist, auch im Ampel-Lager bunt durcheinander: Grünen-Politikerin Gerlach stellt schon die Leitungsfrage. Sie schlägt vor, dass sich Festivalchef Alain Bieber aufs Organisatorische beschränkt. Der Leiter des NRW-Forums soll künftig einen Kurator zur Seite gestellt bekommen. FDP-Mann Neuenhaus hält dagegen: "Ich möchte weiter Bieber." Seiner Ansicht nach war es wichtig, dass die Veranstaltung überhaupt angelaufen ist.

Einig sind sich beide immerhin, dass mehr Qualität auch mehr Budget bedeutet: Die Ampel stellt eine Erhöhung über die bisherigen 100.000 Euro in Aussicht, die Rede ist gar von einer Verdoppelung. Auch OB Geisel könnte sich einen höheren Etat vorstellen. Er schlägt wiederum ein neues Gremium vor, um die Qualität zu erhöhen: Geisel will die Beteiligten einladen, in einem "Kuratorium" mitzuarbeiten.

In einem gemeinsamen Kuratorium mit dem Photo Weekend wohlgemerkt. Denn darüber, dass die beiden Fotofeste ihr Verhältnis klären müssen, herrscht Einigkeit. Übrigens auch in der CDU. Wobei es innerhalb der größten Oppositionsfraktion ebenfalls widerstrebende Meinungen gibt: Friedrich Conzen wünscht sich eine "gemeinsame Veranstaltung fürs kommende Jahr", Alexander Fils würde auch zwei unabhängige Festivals befürworten, wenn sie sich klarer abgrenzen. Am 18. März kommt der politische Beirat zur ersten Sitzung nach dem Festival zusammen. Eins ist klar: Es gibt Gesprächsbedarf.

(arl)
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