Düsseldorf Weggeworfener Welpe hat ein neues Zuhause

Düsseldorf · Sobald der Hund vom Amt freigegeben ist, verlässt er das Tierheim. Gegen den Tierquäler, der den Welpen über einen hohen Zaun warf, wurde Anzeige erstattet.

 Melanie Gordon mit Judy. Der schneeweiße Vierbeiner wird bald das Tierheim verlassen, eine neue Familie ist gefunden.

Melanie Gordon mit Judy. Der schneeweiße Vierbeiner wird bald das Tierheim verlassen, eine neue Familie ist gefunden.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Kleiner Hund, große Aufregung: Der weiße Welpe, der da munter durch die Box des Tierheims in Rath wuselt und mit zwei anderen Hundezwergen aus Spanien in einer Kudde kuschelt, hat keine Ahnung, welche Schlagzeilen er verursacht hat. Der Eigentümer wollte den Hund nicht haben und warf ihn in einer Tragetasche eingepackt am Dienstag nach Mitternacht über den zwei Meter hohen Zaun einer Kita an der Stahlwerkstraße. Zeugen hatten den Täter dabei beobachtet und den OSD alarmiert, der das apathische Tier in eine Klinik brachte. Dort stellte man fest, dass es gesund war - und brachte es ins Rather Tierheim.

Düsseldorf: Weggeworfener Welpe hat ein neues Zuhause
Foto: Stadt Düsseldorf

Nun gibt es einen neuen Eigentümer, sagt Tierheim-Mitarbeiterin Melanie Gordon gestern der Rheinischen Post. Man wolle Näheres nicht sagen, habe sich aber entschieden - und sei sehr zufrieden mit den neuen Eigentümer des schneeweißen Vierbeiners. Eine Hündin übrigens, im Tierheim gab man ihr den Namen Judy und weiß inzwischen auch, dass die Hundedame neun Wochen alt ist.

Bis sie erneut und dann hoffentlich endgültig umzieht, werden allerdings noch ein paar Tage vergehen, heißt es. Denn der Hund wurde ja "amtlich beschlagnahmt", und nun muss alles seinen korrekten Weg gehen. Das heißt, die Behörden müssen das Tier freigeben, bis es dann vom Tierheim weiter vermittelt werden darf. Judy könnte übrigens ein Labrador-Mix sein und ist putzmunter.

Verrückte Tierrettungen in Düsseldorf
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Verrückte Tierrettungen in Düsseldorf

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Foto: Feuerwehr Düsseldorf

Im Tierheim läuft derweil der Sommerbetrieb - und erstmals bestätigt sich der Trend, dass nicht mehr so viele Tiere vor der Urlaubszeit ausgesetzt werden wie in früheren Jahren. Vielleicht habe die intensive Aufklärungsarbeit genutzt, vermutet man. Jedenfalls habe man in diesem Jahr noch keinen irgendwo angeleinten Hund aufnehmen müssen.

Dafür jedoch rühren andere Tierschicksale - wie das der American- Staffordshire-Welpe in blaugrau, die in einer Box auf einen neuen Eigentümer wartet: eine illegale Einfuhr, offenbar bei Hundehändlern entdeckt, die mit solchen Tieren in Deutschland immer noch Geschäfte machen wollen. Schräg gegenüber blickt Ossi betrübt durch die Stäbe seiner Box: Der 11-jährige Rüde (womöglich ein Mix aus Bulldogge und Staffordshire, also ein Kampfhund) macht einen sehr braven Eindruck und versteht die Welt nicht mehr - er wurde abgegeben, weil er plötzlich unerwünscht war. Mit heiserem, traurigem Bellen protestiert er gegen sein Schicksal.

Eine ganze Reihe von Hunden kommen aus Tierschutzprojekten verschiedener Mittelmeerländer. Der Zoll bringt sie im Tierheim unter, erst nach einer gewissen Frist dürfen sie vermittelt werden. Auf neue Herren warten derzeit verschiedene Mischlinge und mehrere Podenkos (spanische Windhunde), mehrere erst wenige Wochen alte Welpen aus Sicherstellungen gucken zum Herzerweichen.

Zum Personal gehören dagegen zwei Frettchen in der Futterküche. Am Eingang warnt ein Schild "Achtung freilaufende Frettchen" - wer hineingeht, sollte sofort die Tür schließen. In einem riesigen Käfig schlafen die beiden Frettchen tief und fest, eins eingerollt, eins auf dem Rücken, völlig entspannt. Nachts dürfen sie raus - dann halten sie die Mäuse kurz, die schon mal die Küche heimsuchen: Sie sind nicht willkommen im Tierheim.

(RP)
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