Wehrhahn-Prozess Profiler sieht Fremdenfeindlichkeit als Motiv

Düsseldorf · Das von Profilern des Landeskriminalamts erstellte Profil des sogenannten Wehrhahn-Attentäters passt vollständig auf den Angeklagten. Es wurde am Montag im Prozess um den Bombenanschlag am Düsseldorfer S-Bahnhof Wehrhahn vorgestellt.

 Wehrhahn-Prozess: Nachbau einer selbstgebauten Rohrbombe, die beim Bombenanschlag am 27. Juli 2000 sogenannten Wehrhahn-Anschlag in Düsseldorf verwendet wurde.

Wehrhahn-Prozess: Nachbau einer selbstgebauten Rohrbombe, die beim Bombenanschlag am 27. Juli 2000 sogenannten Wehrhahn-Anschlag in Düsseldorf verwendet wurde.

Foto: dpa, fg tba

Das Motiv des Anschlags sei Fremdenfeindlichkeit gewesen und die Opfer seien als Ausländer gezielt ausgesucht worden, sagte LKA-Profilerin Maren Drewitz. Die Fallanalytiker hatten Spuren und Eigenheiten des Anschlags ausgewertet, um Rückschlüsse auf den Täter zu ziehen.

Der Täter müsse über regionale Kenntnisse verfügen, habe eine Affinität zum Militär, Szene-Kontakte zu Schwarzmarkt- und Militaria-Kreisen sowie Spezialwissen. Der im Prozess angeklagte Ex-Zeitsoldat Ralf S. war zur Zeit des Anschlags Militaria-Händler und machte aus seinem Fremdenhass keinen Hehl. Er wohnte in der Nähe. Eine der Sprachschulen, aus der die Opfer kamen, lag unmittelbar gegenüber seines Militaria-Ladens.

Dem 51 Jahre alten Angeklagten mit Kontakten zur rechten Szene wird zwölffacher Mordversuch aus Fremdenhass vorgeworfen. Er bestreitet die Tat. Bei dem Bombenanschlag waren am 27. Juli 2000 zehn Menschen verletzt worden, einige von ihnen lebensgefährlich. Ein ungeborenes Baby starb im Mutterleib. Bei den Opfern handelt es sich um Zuwanderer aus Osteuropa.

(aka)
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