Düsseldorf "Wellcome" bietet Hilfe nach der Geburt

Derendorf · Zeit ist für junge Eltern ein wertvolles Gut. Ehrenamtlerinnen vom Projekt wellcome kleine Verschnaufpausen schaffen.

 Mandy Lindner ist mit Sohn Yakob oft allein. Deshalb ist sie dankbar für die Besuche von wellcome-Mitarbeiterin Heike Schippan.

Mandy Lindner ist mit Sohn Yakob oft allein. Deshalb ist sie dankbar für die Besuche von wellcome-Mitarbeiterin Heike Schippan.

Foto: andreas endermann

Das Baby ist da und die Freude groß. Doch dann bricht der völlig neue Alltag oft über die Eltern herein, und nichts ist mehr so, wie es früher war. Glück haben diejenigen, denen dann Familie oder Freunde zur Seite stehen. Wem diese Hilfen fehlen, der kann in Düsseldorf seit einigen Jahren auf die Unterstützung durch das Projekt "wellcome" zählen. Dieses vermittelt ehrenamtliche Mitarbeiterinnen, die zu den Eltern nach Hause kommen, um ihnen eine kleine Verschnaufpause zu verschaffen.

Drei Standorte hat wellcome in Düsseldorf. Einer davon befindet sich in Derendorf und ist für die nördlichen Stadtteile von Gerresheim bis Wittlaer zuständig. "Wir haben hier zurzeit acht ehrenamtliche Mitarbeiterinnen im Einsatz, könnten aber noch sehr gut mehr gebrauchen, um alle Anfragen erfüllen zu können und die Wege kurz zu halten", sagt Susanne Refflinghaus-Hackert, Koordinatorin von wellcome-Nord. So spricht sich das Angebot immer mehr herum oder wird den Eltern teilweise auch von Hebammen, Kinderärzten und dem Jugendamt empfohlen.

Mandy Lindner hat von wellcome über den Elternbesuchsdienst erfahren. Ihr Mann ist meistens beruflich im Ausland unterwegs, die Familie wohnt weit weg. "Deshalb ist es eine sehr große Erleichterung, wenn sich einmal jemand anderes um meinen Sohn kümmert", sagt Lindner. Sie hat die freie Zeit, die ihr durch die wellcome-Mitarbeiterin verschafft wurde, unter anderem genutzt, um einen Großeinkauf zu erledigen, der mit Kinderwagen und Baby nicht ohne weiteres möglich ist. "Die Eltern sollen die freie Zeit so nützen dürfen, wie es ihren Bedürfnissen entspricht. Manche duschen in Ruhe oder schlafen etwas, andere kümmern sich um das Geschwisterkind und manchmal wollen die Mütter auch nur mit einer kompetenten Person über Sorgen und Unsicherheiten sprechen", sagt Refflinghaus-Hackert. So ist für das Ehrenamt Voraussetzung, dass man Erfahrungen im Umgang mit Kindern hat.

Heike Schippan beispielsweise ist selber Mutter von vier Kindern und arbeitet seit fünf Monaten bei wellcome mit. "Mir macht das sehr viel Spaß, denn man bekommt viel Dankbarkeit zurück. Oft gehen die Eltern auf dem Zahnfleisch. Da merkt man, wie wichtig unser Einsatz ist", sagt Schippan. Je nach Bedarf kümmert sie sich um das Neugeborene oder um die älteren Geschwister. "Hilfe brauchen auch oft die Eltern von Zwillingen", sagt Schippan.

Haushaltshilfen sind die Ehrenamtlichen von wellcome aber nicht. Man kann mit ihnen Termine absprechen, sie aber nicht einfach bestellen. Bis zu drei Monate lang kommen sie ein- bis zweimal für zwei bis drei Stunden in die Familien. "Ich hatte direkt das Gefühl, meinen Sohn ihnen gut anvertrauen zu können und kann nur anderen Müttern empfehlen, solche Hilfen in Anspruch zu nehmen", sagt Lindner.

(RP)
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