Kriminalitätsstatistik 2016 in Düsseldorf Weniger Diebstahl dank mehr Polizei

Düsseldorf · Die Polizei hat Bilanz für das vergangene Jahr gezogen: Es gab 2016 deutlich mehr Anzeigen wegen Sexualstraftaten. Die Fallzahlen bei Diebstahlsdelikten sind dagegen rückläufig. Das führt die Behörde auf ihre Präsenz-Offensive zurück.

 Die verstärkte Präsenz der Polizei - wie hier an Karneval in der Altstadt - hat im vergangenen Jahr Wirkung gezeigt.

Die verstärkte Präsenz der Polizei - wie hier an Karneval in der Altstadt - hat im vergangenen Jahr Wirkung gezeigt.

Foto: Andreas Endermann

Die Kriminalität in Düsseldorf ist leicht zurückgegangen - um etwa 7,5 Prozent. Das gaben Polizeipräsident Norbert Wesseler und der Leitende Kriminaldirektor Markus Röhrl gestern im Polizeipräsidium bekannt. Knapp 78.000 Straftaten wurden 2016 angezeigt. 2015 waren es noch gut 84.000 gewesen.

Der Löwenanteil der Anzeigen kommt weiterhin von Menschen, die bestohlen wurden. Fast jedes zweite angezeigte Verbrechen war ein Diebstahl - insgesamt mehr als 38.000. Das sind 14 Prozent weniger als 2015. Am stärksten rückläufig waren Wohnungseinbrüche: Knapp 2400 Fälle wurden angezeigt, 23 Prozent weniger als 2015. Positiv hob die Polizei hervor, dass es bei fast der Hälfte beim Versuch blieb. Weniger groß sind die Erfolge der Polizei bei Ladendiebstahl (4500 Anzeigen, 543 weniger als 2015) und Taschendiebstahl. Hier wurden über 8000 Fälle angezeigt (564 weniger).

Polizisten auf der Straße schrecken Diebe und Antänzer ab

"Ganz ehrlich", so Kripo-Chef Markus Röhrl, "der Grund für diesen Trend ist sehr, sehr schwer zu sagen." Insgesamt gebe es eine positive Entwicklung in ganz NRW. Er führe die Erfolge aber auch auf die verstärkte Präsenz der Polizei zurück. Mehr Beamten auf der Straße, in der Altstadt und am Flughafen hätten dazu geführt, dass Diebe abgeschreckt würden. Das betonte auch Düsseldorfs Polizeipräsident Norbert Wesseler:

Die Aufklärungsquote bei Diebstählen ist allerdings mit nur knapp 18 Prozent gering. Bei Ladendiebstählen gelingt die Aufklärung - meist dank Kameras - in 90 Prozent aller Fälle. Bei Wohnungseinbrüchen dagegen nur in einem Zehntel, bei Taschendiebstählen nur in einem Zwanzigstel aller Fälle. Laut Polizei hat das auch damit zu tun, dass 61 Prozent aller mutmaßlichen Diebe nicht aus Düsseldorf, sondern nur fürs Verbrechen in die Stadt kämen. Das erschwere die Aufklärung erheblich, so Röhrl.

Mehr Sexualstraftaten angezeigt seit Silvester 2015

Stark gestiegen sind 2016 die Anzeigen wegen Sexualstraftaten. Der Kriminalitätsstatistik zufolge gab es 527 Anzeigen - fast doppelt so viele wie 2015. Davon waren 95 Anzeigen wegen Vergewaltigung oder sexueller Nötigung, 41 mehr als im Vorjahr. 117 Mal wurden sonstige sexuelle Nötigungen angezeigt. 2015 waren es noch 32 gewesen, das bedeutet einen Anstieg um mehr als das Zweieinhalbfache.

Kriminalpolizei-Chef Röhrl erklärte dies mit dem "Effekt der Silvesternacht". Sehr viel mehr Frauen hätten sich nach dem Bekanntwerden der zahlreichen Sexualstraftaten Silvester 2015 in Köln und der Düsseldorfer Altstadt dazu durchgerungen, Anzeige zu erstatten. "Das ist jedenfalls meine Interpretation dazu." Ob es auch tatsächlich mehr Fälle gebe, könne man nur schwer sagen. Er glaube, dass das vermehrte Anzeigeverhalten auch in den nächsten Jahren anhalten wird.

Und auch das geht aus der Kriminalstatistik hervor: Der Anteil von Tatverdächtigen ohne deutschen Pass ist höher als der Anteil Nichtdeutscher in der Düsseldorfer Gesamtbevölkerung. 2016 lebten etwa 19 Prozent Ausländer in der Stadt. Und bei knapp 43 Prozent aller Straftaten wurden Ausländer verdächtigt - ausgenommen ausländerrechtlicher Delikte, die diese Statistik verzerren würden. Von den 89 Tatverdächtigen bei Vergewaltigung und sexueller Nötigung waren 49 nicht deutsch.

Die ausländischen Tatverdächtigen verteilen sich allerdings relativ gleichmäßig auf alle möglichen Nationalitäten, von Türken über Serbier bis Polen. Lediglich bei den Diebstahlsdelikten sticht eine Volksgruppe hervor: Die Rumänen waren in 6 Prozent aller Fälle verdächtig. Größer war nur eine Gruppe Tatverdächtiger: die der Deutschen mit 45 Prozent.

(hpaw)
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