Düsseldorf Weniger Fahrradunfälle dank Kontrollen

Düsseldorf · Der Rückgang der Zahlen sei auch ein Erfolg der Sicherheitskampagne für Radfahrer, erklärt die Polizei. Während die Unfallzahlen insgesamt zurückgingen, erreicht die Zahl der Straßenbahnunfälle aber mit 157 einen Höchststand.

 Auch Kontrollen von Radfahrern – hier die Polizei im Gespräch mit einem Radler, der an der Kreuzung Ulmen-/Johannstraße in falscher Richtung unterwegs war – gehörten zu den Schwerpunktaktionen für mehr Sicherheit.

Auch Kontrollen von Radfahrern – hier die Polizei im Gespräch mit einem Radler, der an der Kreuzung Ulmen-/Johannstraße in falscher Richtung unterwegs war – gehörten zu den Schwerpunktaktionen für mehr Sicherheit.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Plakataktionen, Kontrollen der Fahrradbeleuchtung, Überwachung von unfallträchtigen Kreuzungen und Knöllchen für Autofahrer, die beim Abbiegen nicht auf Radler achten — im vergangenen Jahr hat die Polizei eine umfassende Kampagne für mehr Sicherheit beim Radfahren gestartet. Und die hat wohl erste Erfolge: Unter den sechs Verkehrstoten des vergangenen Jahres war kein Fahrradfahrer, und die Gesamtzahl der verunglückten Radler ging um vier Prozent zurück.

"Wir sind auf einem guten Weg und werden die Aktion fortsetzen", kündigte Jasmin Keppel, Vizechefin der Verkehrspolizei gestern an. Denn mit im Durchschnitt zwei Fahrradunfällen pro Tag ist die Zahl immer noch zu hoch. Überhaupt: Die Zahlen der Verkehrsunfallstatistik nennt Keppel ausdrücklich nur aus dem statistischen Blickwinkel gut. "Jeder einzelne Fall bedeutet für die Betroffenen und ihre Familien ein einschneidendes Ereignis."

Dessen ist sich die Polizei vor allem auch bewusst, wenn sie den Rückgang der tödlichen Unfälle bekannt gibt. Sechs Menschen starben im vergangenen Jahr auf Düsseldorfer Straßen, fünf von ihnen Fußgänger, einer ein Rollstuhlfahrer. "Jeder dieser Unfälle hätte vermieden werden können", sagt Jasmin Keppel, "wenn sich jeder Beteiligte an die Regeln gehalten hätte."

Zur Regeltreue versucht die Verkehrspolizei Autofahrer auch mit Hilfe von Kontrollen anzuhalten — und das scheint zu funktionieren. Nicht nur, dass die Zahl der durch zu hohe Geschwindigkeit verursachten Unfälle wie schon im vergangenen Jahr zurückgegangen ist: Obwohl mit landes- und bundesweitem Blitzmarathon und eigener Tempoüberwachung die Kontrollen hoch sind, geht auch die Zahl der Tempo-Verstöße zurück. Das Bewusstsein habe sich da womöglich verändert, sagt Keppel. Die Tempokontrollen werde es deshalb auch in diesem Jahr wieder geben.

Dass die Zahl der Verkehrsverstöße von Fußgängern und von anderen gegenüber Fußgängern weniger geworden ist (Rückgänge um knapp 40 und 18 Prozent) liegt allerdings nicht an der besseren Moral. Sondern daran, dass in diesen Bereichen 2013 weniger kontrolliert wurde. Man habe da den Schwerpunkt zugunsten der Fahrradkampagne verlagern müssen. Verstöße von Fahrradfahrern wurden übrigens 9491-mal registriert — das sind mehr als doppelt so viele wie im vergangenen Jahr.

Stolz ist die Polizei auf den erneuten Rückgang der Unfallzahlen mit Kindern. Denn das sei wohl auch ein Verdienst von der guten Zusammenarbeit mit den Schulen in Sachen Verkehrserziehung sowie Projekten wie der Verkehrspuppenbühne und der "Ampelindiander". Die jüngsten Verkehrsteilnehmer, so Keppel, seien den Erwachsenen in Sachen Regelkenntnis und -treue ohnehin weit voraus.

"Nicht aber, wenn es um vorausschauendes Verhalten geht — deshalb fordere ich alle Verkehrsteilnehmer auf, mehr Rücksicht auf Kinder zu nehmen." Rücksichtslosigkeit im Straßenverkehr dokumentieren auch zwei andere Zahlen: 292 Nötigungen wurden voriges Jahr angezeigt, fast doppelt so viele wie 2012. Und mit mehr als 6000 ist auch die Zahl der Fahrerfluchten auf dem Höchststand — wobei mehr als 70 Prozent davon geklärt werden.

Norbert Wesseler hielt sich bei der Präsentation des Zahlenwerks gestern zurück — schließlich ist er erst seit einer Woche offiziell im Amt des Polizeipräsidenten. Das Fahrrad-Projekt aber, erklärte er, liege auch ihm "sehr am Herzen".

(RP)
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