Düsseldorf Weniger Verkehr auf der Mühlenstraße

Düsseldorf · Bei der Bürgeranhörung befürworteten viele Anlieger den geplanten Wegfall der Parkplätze.

Die Umgestaltung der Mühlenstraße in der Altstadt geht in die entscheidende Runde. Gestern Abend präsentierten Planungsdezernentin Cornelia Zuschke sowie die Ingenieurgesellschaft Lindschulte+ Kloppe die Pläne für die Neuausrichtung der Straße und diskutierten darüber mit Bürgern. Das neue - in diesem Stadium noch unverbindliche - Konzept zählt zu den wichtigsten Verkehrsvorhaben der Landeshauptstadt.

Das Dilemma Angestoßen von den Grünen in der Bezirksvertretung 1 (2013) griff die Ampel-Kooperation das Thema nach der Kommunalwahl 2014 auf. Eines der Ziele: ein weitgehender Verzicht auf die bislang vorhandenen Parkplätze, weil nur so der störende "Parksuchverkehr" verringert werden könne. Den dürfte es laut Verkehrsschild zwischen Neubrückstraße und Burgplatz eigentlich gar nicht geben, denn die Mühlenstraße ist nur für Anlieger, Taxis und Radfahrer freigegeben. Doch dieses Schild wird meist ignoriert. Kontrovers diskutiert wurde bislang der angestrebte Wegfall der Parkflächen. Einige Anwohner, Wirte und Pendler, die rund um die Mühlenstraße arbeiten, hatten das kritisiert. Gestern Abend ergab sich freilich ein anderes Bild. Michael Naseband, der das gleichnamige Lokal betreibt, sagte: "Es ist gut, dass die Parkplätze wegkommen, denn die Anwohner haben eh nie einen gefunden." Und auch Sascha Zimmermann, der nicht weit entfernt auf der Ratinger Straße wohnt, findet gut, "wenn an die Stelle dieser Parkplätze eine schöne Außengastronomie tritt". Freilich forderte er eine deutlichere Begrenzung der Zufahrt in die Mühlenstraße. Auch über Poller solle man hier nachdenken. Dem widersprachen die Planer. Es gebe andere Wege, erst wenn diese nicht funktionierten, könne man überlegen, hier noch einmal nachzurüsten.

Die Einzelheiten Die Erreichbarkeit soll auf jeden Fall für Behinderte sowie für Taxifahrer erhalten bleiben. Die Befürworter einer konsequenten Verkehrsberuhigung mit eben diesen Ausnahmen führen vor allem eine künftig deutlich verbesserte Aufenthaltsqualität an. So soll die Außengastronomie ausgebaut werden, zudem würden Engstellen im Gehweg-Bereich verschwinden. Erreichen wollen die Planer dieses Ziel mit "public parklets". Ein "parklet" wird an Stelle von Parkplatzflächen in den dafür vorgesehenen Raum eingebaut. Es besteht aus witterungsbeständigem Holz. Eine neuartige Form der Stadtmöblierung, die erstmals 2010 in San Francisco umgesetzt wurde.

Die Testphase Einige Maßnahmen könnten, so Cornelia Zuschke, vorgezogen werden. Zwischen Neubrückstraße und Liefergasse soll es in einer solchen Phase kein Parken am Fahrbahnrand mehr geben, auf der Südseite würden bereits die "public parklets" errichtet. Von der Liefergasse bis zum Burgplatz würden die vorhandenen Parkstände aufgegeben, auf der Nordseite entstünden Abstell-Anlagen für Fahrräder. Bis das gesamte Projekt Mühlenstraße umgesetzt ist, wird es aber dauern. Vor 2019 sei dies nicht zu erwarten.

Das Lob Unter dem Strich konnte das vorgestellte Konzept gestern überzeugen. Verbesserungsvorschläge machten die Bürger meist bei Details, unter anderem zur genauen Führung der Radfahrer.

(jj)
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