Neben Rheinturm in Düsseldorf Wettstreit um Hafen-Wohnturm

Düsseldorf · Zwölf Entwickler-Teams haben sich um das Grundstück neben dem Rheinturm beworben. Im Januar werden die vier Favoriten vorgestellt.

 Der Entwurf des Architekten Christoph Ingenhoven mit zwei Wohntürmen ist immer noch im Rennen.

Der Entwurf des Architekten Christoph Ingenhoven mit zwei Wohntürmen ist immer noch im Rennen.

Foto: Ingenhoven Architects

Einen zweiten Libeskind-Komplex in Düsseldorf wird es vorerst nicht geben. Der Entwurf des Architekten aus New York, der den Kö-Bogen (unter anderem genutzt vom Modehaus Breuninger) geplant hat, ist von der Jury für die Wohnbebauung am Rheinturm aussortiert worden. Von den insgesamt zwölf Teams, die sich jeweils aus Investor und Architekt zusammensetzen, sind jetzt noch vier im Rennen. "Wir werden die Entwürfe kurzfristig öffentlich vorstellen, so dass sie diskutiert werden können", bestätigt Planungsdezernentin Cornelia Zuschke der RP. Schon im Januar könnte es so weit sein, dann würde die Jury entscheiden, im Anschluss der Planungsausschuss - eventuell wird die Bezirksvertretung hinzugeladen -, schließlich der Stadtrat.

Die Bebauung der zweiten, südlich gelegenen Parkplatzfläche neben dem Rheinturm ist umstritten. Viele Anwohner sind dagegen, die zuständige Bezirksvertretung hat die Idee über die Parteigrenzen hinweg abgelehnt - wegen des gesamtstädtischen Interesses entscheidet aber der Stadtrat. Spektakulär fiel die Stellungnahme von Landtags-Präsidentin Carina Gödecke (SPD) aus, die sich ebenfalls gegen das Vorhaben aussprach. Gründe: Der Landtag brauche eventuell einmal Erweiterungsmöglichkeiten, man befürchte Verkehrsprobleme und sehe zudem Risiken durch Terror.

Oberbürgermeister Thomas Geisel hatte das Vorhaben mit einem Entwurf des Düsseldorfer Architekten Christoph Ingenhoven im Frühjahr bei der Immobilienmesse in Cannes vorgestellt. Nach Diskussionen in der Politik wurde ein förmliches Bieterverfahren eingeleitet.

Ingenhoven ist nach wie vor im Rennen, seine beiden Türme (13 und 16 Vollgeschosse, jeweils zusätzlich mit Staffelgeschoss) werden durch einen Pavillon mit Restaurant und Großtagespflege ergänzt. Die Balkons werden großzügig begrünt, auch Dachgärten sind vorgesehen.

Ebenfalls dabei ist das Team Agromex (Berlin) mit den Architekten Haschler Jehle, die einen geschwungenen, knapp 65 Meter hohen Turm vorschlagen, der teils eine Lochfassade hat, aber vor allem als Glasturm wirkt. Wie beim Gap 15 am Graf-Adolf-Platz wirkt das Gebäude je nach Perspektive schlank oder, von der Seite betrachtet, breit. Der Turm hält den höchstmöglichen Abstand zum Rheinturm, zu dem hin er sich öffnet.

Dritter im finalen Quartett sind Strabag Real Estate mit den Düsseldorfer Planern von "Structure Lab", die zwei Glastürme mit 78 Wohnungen entworfen haben. In deren Erdgeschossen sind ebenfalls Gastronomie und Großtagespflege vorgesehen. Für Balthazar als Entwickler Nummer vier hat sich der renommierte Schweizer Architekt Max Dudler einen mächtigen Turm ausgedacht, in dem jede Wohnung einen privaten Garten hat; Terrassen sind kombinierbar.

Eigentlich sollten alle Teams auch preisgedämpfte Wohnungen anbieten (9,60 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter), dies ist aber teils nicht umgesetzt worden.

(ujr)
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