Düsseldorf Wie die Bezirksbürgermeister den Sturm erlebten

Düsseldorf · Die zehn Vorsteher in den einzelnen Stadtbezirken erinnern sich an die Nacht, als Ela Besitz von Düsseldorf nahm.

Marina Spillner (Bezirk 1): "Ich war mit meiner Tochter und meiner Schwester an dem Abend in Bremen, und da gab's keinen Sturm. Per WhatsApp habe ich mir schildern lassen, was passiert war und noch gedacht: Na, die übertreiben ja wohl ein wenig. Erst als ich die ersten Bilder gesehen habe, konnte ich das Ausmaß abschätzen. Und natürlich kam ich am nächsten Tag auch nicht nach Düsseldorf zurück."

Uwe Wagner (Bezirk 2): "Wir haben einen Krimi geguckt, als es richtig losging. Ich hatte große Sorge, dass einer der Bäume im Garten auf unser Haus fällt, doch wir hatten Glück. Am nächsten Tag fuhr ich mit dem Fahrrad durch die ganze Stadt. Ich war schockiert angesichts der Veränderungen."

Walter Schmidt (Bezirk 3): "Ich bin nach dem Fußballturnier bei Sparta Bilk nach Hause gefahren, wo meine Familie im Garten grillte. Ich habe es gerade noch geschafft, ein Würstchen zu essen, bevor der Sturm richtig losging. Wir haben den Garten sofort geräumt. Ich war dann wie viele andere in einer Art Schockstarre und musste mitansehen, wie die Äste an den Kastanien am Aachener Platz abfielen, auf Autos krachten und der Sturm immer schlimmere Ausmaße annahm."

Rolf Tups (Bezirk 4): "Wir saßen mit Freunden auf der Terrasse des Meerbuscher Restaurants Lopez. Als sich der Himmel verdunkelte, sind wir ins Lokal geflüchtet. Dann brach der Sturm los, und wir beobachteten, wie ein Baum in einen Tabakladen krachte. Der Weg nach Hause per Taxi gestaltete sich schwierig, weil die Straßen blockiert waren. In Lörick war ein Transporter in einen Baum gefahren."

Stefan Golißa (Bezirk 5): "Auf dem Heimweg vom Büro bin ich bei trockenem Wetter auf der Autobahn in den Flughafentunnel gefahren, als ich wieder rauskam, erwartete mich eine Wasserwand und ich konnte quasi nichts mehr sehen. Auf Um- und Irrwegen sowie mit einem mulmigen Gefühl im Magen habe ich es dann über die Niederrheinstraße doch noch irgendwie nach Hause geschafft."

Ralf Thomas (Bezirk 6): "Ich war zu Hause, als es plötzlich so dunkel wurde, wie ich es noch nie erlebt habe. Ich habe alles an Strom abgestellt, was abzustellen ging. Auch am nächsten Tage habe ich das ganze Chaos erst bei der Fahrt zum Büro nach Heerdt erfasst."

Karsten Kunert (Bezirk 7): "Nach der Sturmwarnung konnte ich im Garten noch rechtzeitig alles wegräumen und in Sicherheit bringen, das Ausmaß von Ela war aber natürlich nicht abzusehen. Als ich am nächsten Morgen ins Büro fahren wollte, habe ich nach wenigen hundert Metern aufgegeben, bin wieder nach Hause zu fahren und habe doch lieber den Garten richtig aufgeräumt."

Gerwald van Leyen (Bezirk 8): "Ich war zu Hause, und wir dachten schon, dass das ein ziemliches Unwetter ist. Doch das Ausmaß war mir zunächst gar nicht bewusst. Erst am nächsten Tag, als ich meine Enkelkinder abholen musste, wurde mir bewusst, wie dramatisch die Situation war. Dann überwog die Erleichterung, dass niemandem aus meiner Familie etwas passiert war."

Karl Heinz Graf (Bezirk 9): "Wir saßen mit Nachbarn im Garten beim Grillen, als die Wolkenfront auf uns zukam: weiß, dahinter dunkel. Wir haben zusammengeräumt - bis auf den Sonnenschirm, der war schon weggeflogen. Das war ein hochdramatisches Szenario."

Uwe Sievers (Bezirk 10): "Wir waren zu Hause, und es wurde immer dunkler. Meine Frau und ich gingen ans Fenster, und wir wussten in dem Moment, dass etwas Schlimmes passiert. Ich habe noch nie Bäume so wackeln gesehen. Allerdings sind wir in Garath und Hellerhof mit einem blauen Auge davon gekommen, denn bei uns im Stadtbezirk gab es nicht so viele Schäden."

(arc/hiw/semi/tt/wa)
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