Düsseldorf Wie Eltern und Kinder die OGS beurteilen

Düsseldorf · In einer umfassenden Befragung konnten Eltern das Angebot des Offenen Ganztags bewerten, um Verbesserungen zu planen. An sechs Schulen wurden Kinder von einem Forscherteam interviewt, wie sie die Ganztagsschule finden.

 Im Offenen Ganztag an der Gutenberg Schule betreut die Lehrerin Friederike Jung-Lehr Luca (7) und ihre anderen Schüler bei der Lernzeit.

Im Offenen Ganztag an der Gutenberg Schule betreut die Lehrerin Friederike Jung-Lehr Luca (7) und ihre anderen Schüler bei der Lernzeit.

Foto: David Young

Eine Zeit lang gab es von den Eltern viel Kritik zum Thema Offener Ganztag (OGS). Mal ging es dabei um starre Abholzeiten, mal um das Essen oder dann hieß es, die Qualität der Betreuung und das Angebot der AGs könne besser sein. Zehn Jahre nach der Einführung des Offenen Ganztags hat die Stadt Eltern und Kinder über ihre Meinung dazu ausführlich befragt. Und alles in allem stellen die Eltern der OGS ein gutes Zeugnis aus. "Die Ergebnisse weisen die OGS in vielen Punkten quasi als Erfolgsmodell aus", sagt Thomas Rahm von der Elternschaft Düsseldorfer Schulen (EDS), und gibt zu, von der positiven Resonanz sogar etwas überrascht gewesen zu sein.

Überwiegend positiv wird beispielsweise die Lernzeit bewertet, in der die Schüler je nach Leistungsstand den Unterrichtsstoff vertiefen oder festigen. 71 Prozent gaben an, dass sie Rückmeldung über die Lernzeit ihres Kindes erhalten, entweder als persönliche Information oder als Stempel im Arbeitsheft. Mit dem Einfluss auf die Essensauswahl sind fast 28 Prozent der befragten Eltern zufrieden, 54 Prozent noch eher zufrieden. Zum Thema Abholzeiten stimmen 42 Prozent voll und ganz der Aussage zu, die Abholzeiten nach 15 Uhr seien ausreichend flexibel, 23 Prozent stimmen der Aussage eher zu.

Ein bekannter, aber nicht schnell zu ändernder Schwachpunkt der OGS bleibt: Das Raumangebot ist zu gering, es herrscht Enge. Die meisten Eltern stellen vor allem fehlende Rückzugsmöglichkeiten für ihre Kinder fest. Dieser Punkt wird auch bei der Befragung der Kinder eindrucksvoll deutlich. So wird in der Dokumentation, die Professor Ulrich Deinet von der Hochschule Düsseldorf mit seinem Team anfertigte, ein Mädchen wie folgt zitiert: "Und wenn es regnet zum Beispiel und es sind wenige Betreuer da, dann haben wir ja nur den Essensraum, damit wir da spielen können, dann ist es da immer so laut, dann versteht man sein eigenes Wort nicht".

Ein zentrales Ergebnis der Befragung der Kinder: "Schule ist für die Kinder vor allen Dingen ein sozialer Ort, ein Lebensort, der im Wesentlichen durch ihre Mitschülerinnen und -schüler geprägt wird", heißt es in der Studie. Gefragt, was ihnen fehlen würde, wenn sie vier Wochen nicht zur Schule gingen, geben fast die Hälfte der Kinder ihre Lehrer an. Nahezu 90 Prozent gaben an, dass ihnen dann ihre Freunde fehlen würden. "Es war für uns ein wichtiger Bestandteil, dass wir auch diejenigen befragen, die von der OGS profitieren sollen und nicht nur die Eltern", sagt Dagmar Wandt, Leiterin des Schulverwaltungsamts.

Die Ergebnisse der Evaluation sind zum einen Bestandsaufnahme, zum anderen sollen sie Anstöße zur Verbesserung geben. "Wir werden zusammen mit den Wohlfahrtsverbänden, die Träger der OGS sind, an den Qualitätsstandards weiterarbeiten", sagt Wandt. Dabei gehe es auch darum, die Nachfrage der Eltern nach Flexibilisierung zu befriedigen. Auch die Schulen haben ihre Einzelergebnisse und im Vergleich dazu die Gesamtergebnisse erhalten. Auf diese Weise können sie eigene Stärken und Schwächen erkennen. "Der Qualitätszirkel OGS kennt die Unterstützungsbedarfe der Schulen und kann so zielgerichtet Hilfestellung geben", erklärt Wandt. Termine für die ersten Beratungsgespräche seien bereits vergeben. "Die EDS begleitet den Prozess und wird von den Verantwortlichen voll einbezogen", sagt Elternvertreter Rahm.

(RP)
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