Vorbild Paris Wie könnte ein autofreier Tag in Düsseldorf aussehen?

Düsseldorf · Köln hat für den "Tag des guten Lebens" den deutschen Nachbarschaftspreis erhalten. In Hannover arbeiten Stadtmarketing und Umweltamt zusammen. Und Düsseldorf? Düsseldorf hat noch keine Ideen.

 Einen autofreien Sonntag gab es in Paris zuletzt am 1. Oktober. An diesem Tag galt das Fahrverbot erstmals sogar für die ganze Stadt. Tausende Menschen flanierten über die sonst so viel befahrene Champs-Élysées.

Einen autofreien Sonntag gab es in Paris zuletzt am 1. Oktober. An diesem Tag galt das Fahrverbot erstmals sogar für die ganze Stadt. Tausende Menschen flanierten über die sonst so viel befahrene Champs-Élysées.

Foto: imago

Einfach auf die Straße raus, ohne auf Autos und Motorräder und Busse und Roller achten zu müssen, einfach mit dem Rad durch die Innenstadt fahren und sorglos den Kindern auf ihren Skateboards und Inlinern zuschauen. "Einfach mal die Stadt anders erleben", sagt Ratsmitglied Dietmar Wolf von den Grünen, der einen autofreien Sonntag wieder zum Thema machen will.

Wie kann ein solcher Tag organisiert werden? Wolfs Ansatz ist nicht, die ganze Stadt zu sperren, so wie es Paris zuletzt gemacht hat. "Ein Bereich im Zentrum wäre eine Möglichkeit", sagt er - von der Oststraße bis zum Rhein, und der Graf-Adolf-Straße bis zum Hofgarten. "Gekoppelt an Veranstaltungen wie die Tour, den Bücherbummel oder den Marathon geht der autofreie Sonntag aber unter", sagt Lerke Tyra, stellvertretende Vorsitzende des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC). Andere Städte machen es vor, "in Düsseldorf ist ein solcher Tag längst überfällig", findet Tyra.

Wie setzen andere Städte den autofreien Sonntag um? Im Kölner Stadtteil Deutz hat im Sommer der "Tag des guten Lebens" stattgefunden. Die Bürgerinitiative Agora Köln ermöglicht seit 2013 den Bewohnern eines Viertels, ihren Stadtteil einen Tag lang so zu gestalten, wie sie ihn sich wünschen. 2017 wurde das Projekt mit dem deutschen Nachbarschaftspreis ausgezeichnet.

In Hannover steht der Termin für 2018 bereits fest: Am 3. Juni soll wieder der autofreie Sonntag gefeiert werden, mit Gastronomie und Ständen, die zu Klima- und Umweltschutz informieren. Das Umweltamt und das Stadtmarketing organisieren den Aktionstag dort. Ähnlich sieht es in Paris aus, wo die Stadtverwaltung vor vier Wochen ein Fahrverbot erstmals für die ganze Stadt ausgerufen hatte. Nur Busse, Taxis und Notfallwagen durften von 11 bis 18 Uhr fahren.

Warum hat es ein solches Konzept bisher nicht in Düsseldorf gegeben? Ein autofreier Sonntag ergibt sich nicht aus der Straßenverkehrsordnung, "anlassbezogen können Bereiche freigemacht werden", sagt Michael Buch von der Stadt. Er muss also gekoppelt an eine Veranstaltung sein. Eine Ratsanfrage der Linken ist an Düsseldorf Marketing weitergeleitet worden, auch dort denkt man an eine Verbindung: "Man könnte zum Beispiel beim Gourmet-Festival die autofreie Zone ausweiten", sagt Sandra Skrzynska. Nur ein reiner autofreier Sonntag aber würde in Tyras Augen eine Signalwirkung haben. "Bürger könnten Ideen einbringen, dazu würde es ein Fest geben", sagt Tyra. Zumal der Beschwerdeausschuss, an den sich der ADFC im März 2016 wandte, "für einen solchen Tag gestimmt und das Ganze dann an den Verkehrsausschuss weitergegeben hat", sagt Tyra.

Wie groß wäre der Aufwand für die Stadt, einen solchen Tag auszurichten? Ein erheblicher Personalaufwand über mehrere Monate würde die Planung bedeuten, die Zahl der Mitarbeiter, die damit beschäftigt wären, "kann nur im konkreten Fall abschließend benannt werden", sagt Stadtsprecher Michael Buch. Ähnlich sieht es mit den Kosten aus. In jedem Fall aber seien die Reaktionen zu den Sperrungen bei der Tour "fast ausnahmslos positiv gewesen", sagt Buch.

(RP)
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