Düsseldorf Wie man Flüchtlingen helfen kann

Düsseldorf · Die steigende Zahl an Flüchtlingen führt in Düsseldorf zu einer Welle der Hilfsbereitschaft. Wer sich engagieren will, findet allerdings nicht immer so einfach einen Ansprechpartner. Neben Stadtteil-Initiativen helfen die Sozialverbände.

 Eine Ehrenamtlerin spielt mit Kindern in einem Flüchtlingsheim in Oberkassel Seispringen. Die Wohlfahrtsverbände verzeichnen viele Anfragen von Düsseldorfern, die sich engagieren wollen.

Eine Ehrenamtlerin spielt mit Kindern in einem Flüchtlingsheim in Oberkassel Seispringen. Die Wohlfahrtsverbände verzeichnen viele Anfragen von Düsseldorfern, die sich engagieren wollen.

Foto: Violetta Odenthal/Diakonie

Seit bekanntwurde, dass rund 200 Flüchtlinge in das leerstehende Altenheim an der Tersteegenstraße einziehen würden, hat sich rund um die evangelische Tersteegen-Gemeinde in Golzheim ein großes Netz von Ehrenamtlern entwickelt. Sie organisieren Basare, bei denen sich die Flüchtlinge mit Winterkleidung, Bettdecken und Haushaltsartikeln ausstatten können, ein ehemaliger Lehrer koordiniert Deutschkurse. Rund 60 Menschen helfen, dass für die Menschen aus den Krisengebieten ein ruhiger Alltag einkehrt.

Diakoniepfarrer Thorsten Nolting hat in den vergangenen Monaten viele solcher Begebenheiten in Düsseldorf erlebt. Die Wohlfahrtsverbände und die Stadt verzeichnen angesichts der steigenden Zahl von Flüchtlingen eine Welle der Hilfsbereitschaft. "Vor Weihnachten hatten wir so viele Anfragen von Spendern und Ehrenamtlern, dass wir mit der Bearbeitung nicht mehr hinterherkamen", sagt Nolting.

Die freiwilligen Helfer organisieren sich bislang vor allem in den Stadtteilen. In Oberkassel und Gerresheim wurden sogenannte Runde Tische eingerichtet, also Netzwerke, in denen verschiedene Akteure wie Gemeinden, Vereine und Einzelpersonen zusammenkommen. Auch in Eller/Lierenfeld soll ein Runder Tisch gegründet werden. Die Wohlfahrtsverbände koordinieren Sach- und Geldspenden sowie ehrenamtliches Engagement. Das sind neben der Diakonie, die im Auftrag der Stadt in vielen Flüchtlingsheim aktiv ist, in Düsseldorf etwa auch Caritas, das Rote Kreuz, der SKFM und die Arbeiterwohlfahrt (Awo). Nachteil: Einen zentralen Ansprechpartner gibt es bislang nicht, wer gezielt in einer Einrichtung helfen will, muss sich teilweise durchfragen. Im Rathaus ist seit neuestem Miriam Koch als Flüchtlingsbeauftragte zuständig, die Zusammenarbeit der Akteure zu koordinieren.

Was die Sachspenden angeht, werden derzeit vor allem Wintersachen gebraucht. Das Rote Kreuz, das die Flüchtlinge in der leerstehenden Schule in Unterrath betreut, bittet um Koffer und Schuhe. Die Verteilung läuft über die Kleiderbörsen der Wohlfahrtsverbände.

Ehrenamtler, die keine Ansprechpartner im Stadtteil finden, können sich an die Freiwilligenbörsen der Sozialverbände wenden. Gesucht sind auch spezielle Kompetenzen. "Pensionierte Verwaltungsmitarbeiter können zum Beispiel bei der Bearbeitung von Anträgen helfen", sagt Nolting. Die Wohlfahrtsverbände unterstützen dabei. "Wir qualifizieren und begleiten Ehrenamtler", sagt Nolting.

Burkhard Albes, SPD-Ratsherr und Sportausschussvorsitzender, würde zudem gern mehr Sportvereine in die Flüchtlingshilfe einbinden. Er möchte, dass vor allem Kinder und Jugendliche unter den Flüchtlingen die Möglichkeit bekommen, Sport zu treiben und fordert, dass das Rathaus einen Runden Tisch organisiert, an dem Vertreter von Vereinen, Kirchen und Verbänden ein Konzept erarbeiten. "Ich sehe für die Willkommenskultur ein hohes Potenzial", sagt Albes.

In den Vereinen könnten Ressentiments vorgebeugt werden, "und die teils schwer traumatisierten Kinder können sich beim Sport abreagieren", sagt Albes. Wichtig sei eine Anlaufstelle für die Vereine, um Hemmschwellen abzubauen. "Viele sind verunsichert, wie man mit den Kindern umgehen muss, wer das finanziert und wie es mit der Versicherung aussieht", sagt Albes. In der kommenden Woche rechnet er mit Vorschlägen auf seinen Vorstoß.

(RP)
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