Düsseldorf "Wie Ophelia ist fast jede Frau"

Düsseldorf · Der Medienkünstler Alessandro De Vita umkreist die dramatische Figur.

 Sein oder nicht sein: Snezana Golubovic fragt das als Ophelia.

Sein oder nicht sein: Snezana Golubovic fragt das als Ophelia.

Foto: Schaller

In einem Flingerner Hinterhof verbirgt sich das Weltkunstzimmer in einer alten Industriebäckerei. Notdürftig instandgesetzt, einige Fensterscheiben sind zerbrochen, in der Ecke steht noch ein altes Rührgerät, in dieser morbiden Szenerie spielt das Stück "Ophelia" des italienischen Regisseurs und Medienkünstlers Alessandro De Vita.

De Vita lässt "Ophelia" wiederauferstehen, für ihn ist die Geliebte Hamlets längst nicht tot. De Vita versetzt Ophelia, die Performance-Künstlerin Snezana Golubovic darstellt, in einen surrealen Raum, in dem sie sich beweisen muss. Es ist 20 Jahre nach ihrem vermeintlichen Tod in den Fluten. Sie ist allein an diesem verlassenen Ort, das Stück zeigt, wie sie sich in dieser neuen Welt zurecht findet.

Mit seiner ersten Inszenierung in Düsseldorf lehnt sich der 36-Jährige an Ionescos Absurdes Theater an, es wird eine Aneinanderreihung von Szenen, die - einem Puzzle gleich - erst am Ende ein Bild ergeben.

Vor drei Jahren kam der Neapolitaner nach Düsseldorf, hier hat De Vita seine Compagnie "Holy hole collective" aufgebaut. "Ophelia" ist seine erste Produktion, die von der Stadt und dem Land NRW gefördert wird. Die Performancekünstlerin Golubovic lernte er am Tanzhaus kennen, wo beide gearbeitet haben. "Wie Ophelia ist fast jede Frau", sagt Golubovic, die seit 23 Jahren in Frankfurt lebt. Die Frage "Sein oder nicht sein" stellten sich voller Selbstzweifel viele Frauen alltäglich.

Die Inszenierung wird auch musikalisch begleitet. Dafür hat De Vita mit dem Italiener Madi zusammengearbeitet. Die Musik ist von internationalen Volksliedern inspiriert.

Info Uraufführung, morgen, 20 Uhr, im Weltkunstzimmer, Ronsdorfer Straße 77 a, Karten unter holyholecollectiv@gmx.de, Karten kosten 15, ermäßigt zehn Euro. Weitere Vorstellungen finden am Samstag und Sonntag, jeweils um 20 Uhr, statt.

(RP)
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