Kasematten Winterkonzession kam per Fax

Düsseldorf · Bülent Hali, Geschäftsführer der Kasematten am Unteren Rheinwerft, konnte sich gestern freuen. Kurz vor dem Ordnungsausschuss, bei der die Fraktionen sich für den winterlichen Gastronomiebetrieb stark machten, erhielten er und die Weisse Flotte die Genehmigung.

 Zweieinhalb Meter Fax versüßten Bülent Hali am Mittwoch den Tag.

Zweieinhalb Meter Fax versüßten Bülent Hali am Mittwoch den Tag.

Foto: RP, Thomas Busskamp

"Es ist fantastisch, ich bin ganz begeistert." Angelika Eggert aus Essen sitzt im Korbstuhl der Kasematten von Frankenheim und genießt den Rheinblick. Sie sei mit dem Kinderwagen am Rhein entlang spaziert und habe per Zufall entdeckt, dass man hier etwas trinken könne. Da habe sie auch gleich noch Tobias, elf Monate, gefüttert. Alles mit Rheinblick und der Wärme von Heizstrahlern. Einige Meter weiter sitzt eine fünfköpfige Männerrunde. Sie kommen aus Mönchengladbach, Ratingen, Iserlohn, einer sogar aus Köln. "Wir beginnen hier immer unser Semestertreffen", sagt Dietmar Kreutz. Das Studium der Elektrotechniker liegt zwar 45 Jahre zurück, aber die Treffen sind Tradition. "Wir genießen erst am Rhein die Atmosphäre, trinken uns warm, später geht's ins Schiffchen."

Die einstigen Kommilitonen wussten nicht, dass sie sich fast einen anderen Startpunkt hätten suchen müssen, weil die Wirte am Unteren Rheinwerft zunächst keine Winterkonzession bekommen hatten. Zunächst. Denn gestern, nur wenige Stunden bevor im Ordnungsausschuss einstimmig der interfraktionelle Antrag angenommen wurde, in dem CDU, SPD, Grüne und FDP die Verwaltung aufforderten, genau diese Genehmigung zu erteilen, erhielten die Weisse Flotte sowie Frankenheim für die Kasematten und das Bato die Konzession für den Winterbetrieb.

"Kommentarlos, wir wissen auch nicht, warum man sie uns nicht früher erteilt hat", sagt Rechtsanwalt Thomas Weck. Er vertritt Frank Engel, den Pächter der Frankenheim-Gastronomie am Unteren Rheinwerft mit 4000 Plätzen. Einziger Unterschied: "Sie haben uns einen Meter Tiefe genommen, die Fläche ist jetzt zehn statt elf Meter breit."

Geschäftsführer Bülent Hali bekommt das Lächeln nicht mehr aus dem Gesicht. Stolz hält er das zweieinhalb Meter lange Fax mit der Genehmigung für Kasematten und Bato in die Höhe. "Straßenverkehrsrechtliche Ausnahmegenehmigung von den Vorschriften der Straßenverkehrsordnung für das Aufstellen von Tischen und Stühlen zu gewerblichen Zwecken" steht darauf in sperrigem Amtsdeutsch. 4707,73 Euro beträgt die Sondernutzungsgebühr für die 520 Quadratmeter Kasematten-Fläche bis 28. Februar. Die gelben Punkte, mit der die Verwaltung bei einem Besuch die Grenze der Gastronomie markiert hat, sind deutlich zu erkennen. "Die Tische stehen eineinhalb Meter davon entfernt", so Hali. Der 38-Jährige hatte nicht mehr daran geglaubt, die Konzession zu bekommen. Gestern, am Tag der Monatsabrechnung, hatte er sämtliche Mitarbeiter für den Abend abgemeldet. Das macht er jetzt wieder rückgängig. Ordnung muss sein. "Den Stress nehme ich gern auf mich, es geht ja um Arbeitsplätze."

Freude auch bei Michael Küffner, Geschäftsführer der Weissen Flotte, deren Terrasse 200 Plätze fasst. "Wir machen im Winter zwar nur bei schönem Wetter auf, aber so müssen wir wenigstens keine Halle suchen, in der wir das Mobiliar überwintern." Seine Kontrolleure, so Ordnungsdezernent Leonhardt im Ausschuss, werden das Untere Rheinwerft im Auge behalten.

(RP)
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