Immermannstraße Wo Düsseldorf Japanisch spricht

Wenn der sprichwörtliche Sack mit chinesischem Reis umfällt, interessiert das niemanden. Münzt man die Redewendung hingegen auf Japan, könnten die Auswirkungen schon unmittelbarer sein - in Form eines Einsatzes mit Besen und Kehrschaufel an der Immermannstraße.

 Eien breite Allee mit hohen Bäumen in sattem Grün - das ist die Immermannstraße.

Eien breite Allee mit hohen Bäumen in sattem Grün - das ist die Immermannstraße.

Foto: Bretz

Denn die 800 Meter lange grüne Lunge inmitten der City ist der Inbegriff des japanischen Lebens schlechthin in der Landeshauptstadt. Überwiegend fernöstliche Geschäfte und Unternehmen säumen die Straße - und selbstredend gibt es hier auch Säcke voll mit japanischem Reis zu kaufen. Etwa im "OCS Japan Store", ursprünglich ein Buchladen - heute eine Art moderner japanischer Tante-Emma-Laden. Neben Kalligraphie-Sets, Mangas, DVDs und Lebensmitteln gibt es original japanische Fotoautomaten, in denen man sich vor landestypischen Hintergründen ablichten lassen kann.

Einige Häuser weiter leitet Hyang-Suk Cha schon seit 25 Jahren den Laden "Dae Yang" für japanische und koreanische Feinkost. "Anfangs hatten wir nur asiatische Kundschaft, mittlerweile ist es fast ausgeglichen", sagt Cha, die aus ihrem großen Sortiment besonders den frischen Fisch hervorhebt. "Der wird nicht rücksichtslos mit Netzen aus dem Meer geholt", sagt sie. Daneben gibt es zahlreiche weitere Leckereien, die europäischen Gaumen fast unbekannt sind - von eingelegtem Rettich bis hin zum "Rogen vom fliegenden Fisch".

In Hausnummer 36 hat Tetsuo Kawasaki seit fünf Jahren die "Taka Bakery", in der er hausgemachtes Gebäck (mit roten Bohnen und grünem Tee etwa) und Brot anbietet. "Viele Geschäftsleute nehmen sich von uns Brot auf Auslandsreisen mit", sagt Kawasaki. "Denn eigentlich gibt es in Europa nur in Düsseldorf, Frankfurt und Paris japanische Bäckereien." Dafür, dass Japaner in Europa unbeschwert Urlaub machen können, sorgt Mina Amiryani-Araghi. Ihr Reisebüro "Fuji Rhein Travel" hat sich darauf spezialisiert, Reisende aus Japan, die etwa den Besuch bei der Verwandtschaft in Europa mit einer Reise verbinden, zu beliebten Zielen wie Brüssel zu bringen.

Doch die Straße ist nicht komplett in japanischer Hand - ein Eindruck, den nicht zuletzt das mächtige deutsch-japanische Center mit dem Hotel Nikko erweckt. Nördlich der Kreuzung mit der Oststraße kommt einem die Immermannstraße nämlich plötzlich ziemlich spanisch vor. Neben einem Reisebüro sorgt dafür besonders das "Plantaciones de Origen", eine spanische Tee- und Kaffeebar. Das Geschwisterpaar Erika und Marcela Avila lockt speziell in den Mittagsstunden mit Tapas und "Chocolate a la taza", flüssiger Schokolade mit Milch: "Japaner kommen besonders gerne."

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