Düsseldorf Wohnen im Norden: Politik tritt auf die Bremse

Düsseldorf · Die Äcker an der Kalkumer Schlossallee werden nicht im Hauruck-Verfahren für neuen Wohnungsbau freigegeben. Unter dieser Maßgabe stimmte der Planungsausschuss der weiteren Teilnahme am Landesprojekt "StadtUmland.NRW" zu. Das Vorhaben hatte in der zuständigen Bezirksvertretung 5 (Düsseldorfer Norden) in der vorigen Woche für große Irritationen gesorgt. Die Stadtverwaltung hatte die 24 Hektar große Fläche als Leitprojekt identifiziert und als Potenzial 1000 Wohneinheiten genannt.

"Die Flächen sind seit 25 Jahren als mögliche Wohnbauflächen im Blick", fasst Alexander Fils (CDU), Vorsitzender des Planungsausschusses, zusammen und verwies auf den Flächennutzungsplan. Er befürchte, dass es zu einer hohen Verdichtung kommen könnte, wenn die Stadt eine schnelle Umsetzung anstrebe. Man solle, wenn überhaupt, in Etappen wie etwa in Himmelgeist/Itter vorgehen. Dort ist der dritte von sechs Abschnitten in der Realisierung.

Aus den übrigen Fraktionen kamen ähnliche Einschätzungen. "Intelligent nachdenken ja, hemmungslos bauen nein", sagte Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), und Markus Raub (SPD) sagte mit Blick auf das Vermittlergewerbe: "Wenn da jetzt Makler leuchtende Augen bekommen, dann ist das fehl am Platze." Damit spielte er auf den Makler Aengevelt an, der sich massiv dafür einsetzt, Ackerflächen für den Wohnungsbau herzugeben. Mit der Auffassung, 1000 Wohneinheiten seien an dieser Stelle ohnehin zu viel, stand Raub nicht allein da. Ebenso argumentierte die CDU.

Aus den Reihen von CDU und FDP wurde die plötzliche Eile mit der Landtagswahl erklärt. Die Regierung wolle zeigen, dass sie die Wohnbaupotenziale im Land erkenne. Die Grünen lobten dagegen, dass mit dem Projekt die Siedlungsentwicklung entlang der Bahn forciert werde. Die Flächen an der Kalkumer Schlossallee werden mit der Reaktivierung der Ratinger Weststrecke in Verbindung gebracht.

Die neue Planungsdezernentin Cornelia Zuschke unterstrich, dass die Pläne erst noch entwickelt werden müssten. Konkret werde es erst mit der Bauleitplanung. Die Düsseldorfer Politiker haben also, sollte es tatsächlich die Absicht geben, im Norden neuen Wohnraum zu entwickeln, noch genügend Einflussmöglichkeiten.

(ujr)
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