Mieten Wohnen in Düsseldorf auch am Stadtrand teurer

Düsseldorf · Mieten und Wohnungspreise steigen in Düsseldorf weiter stark an, vor allem im einfachen und mittleren Segment, meldet der Ring deutscher Makler (RdM). Sein Vorsitzender fordert eine Zusammenarbeit mit den Nachbarstädten.

Das sind die Mietpreise in Düsseldorf
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Das sind die Mietpreise in Düsseldorf

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Foto: Endermann, Andreas

Kaltmieten und Preise für Eigentumswohnungen kennen in der NRW-Landeshauptstadt seit Jahren nur eine Richtung: aufwärts. Eine Trendumkehr ist keineswegs in Sicht. Allerdings verschieben sich die Bezirke und Segmente, was die Teuerung in Düsseldorf angeht. Das ist das Ergebnis einer Umfrage unter den Maklern des RdM-Düsseldorf, die Preise und Mieten nach Abschlüssen in den vergangenen zwölf Monaten für eine Studie meldeten.

"Vor allem im unteren und mittleren Segment steigen Wohnungskaltmieten und Eigenheimpreise. Im Premiumsegment bleiben die Kosten überwiegend stabil. Allgemein ist festzustellen, dass sich Miet- und Preissteigerungen aber verlangsamten", sagt Jörg Schnorrenberger, Vorsitzender des RdM in Düsseldorf. Nachdem jahrelang vor allem in den Innenstadtlagen und im Linksrheinischen die Mieten anzogen, trifft es nun auch Stadtteile in der Peripherie beziehungsweise in den innenstadtnahen Bereichen. So sind die Mieten in Unterbilk, mit großer Innenstadtnähe, erstmals gar nicht gestiegen. Auch in Oberkassel stiegen die Mieten mit 2,1 Prozent allenfalls moderat, allerdings mit zwischen 9,50 und 14,50 Euro je Quadratmeter auf einem sehr hohen Niveau.

Dagegen zogen die Mieten in Flingern (plus 5,4 Prozent), Unterbach (plus 4,2 Prozent) und in Benrath (plus 5,7 Prozent) weiter deutlich an. Spitzenreiter beim Mietpreisanstieg ist ausgerechnet Garath, Düsseldorfs südlicher Zipfel weitab der Innenstadt. Dort verteuerten sich die Mieten bei Neuvermietung um 6,7 Prozent auf immer noch moderate sieben bis neun Euro.

Die Steigerungen bei den Preisen für Eigentum fallen je nach Lage noch wesentlich deutlicher aus. Oberkassel verteuerte sich um 13 Prozent, die Innenstadt sogar um 15 Prozent, Flingern um knapp zwölf, Gerresheim ebenso. Billiger jedenfalls ist es in den vergangenen zwölf Monaten nirgendwo in der Landeshauptstadt geworden, wenn man eine Immobilie bauen oder erwerben wollte.

Der Grund für die Steigerungen ist simpel, die Nachfrage nach Wohnraum übersteigt schlicht das Angebot, und zwar deutlich. Das kann auch die rege Bautätigkeit in Düsseldorf kurzfristig zumindest nicht ändern. Neben der Umnutzung von Bürogebäuden in Wohnungen, dem Bau von Wohntürmen, der Aufstockung von Häusern und der Umwidmung von Gewerbearealen für die Wohnnutzung müssten zusätzlich die Umlandgemeinden besser an die Landeshauptstadt angebunden werden, meint Makler Schnorrenberger. "Nur in einem gemeinsamen Kraftakt mit der Region wird es gelingen, den Zuzug zu managen", so der RdM-Vorsitzende. Die Anbindung mit Bus und Bahn müsse vielerorts besser sein. Neue Wohnungen und Häuser sollten in Umlandgemeinden vorrangig in zentralen Lagen anstatt auf der grünen Wiese am Stadtrand entstehen, so der Immobilienexperte.

Denn die Grundstücksressourcen im Düsseldorfer Stadtgebiet sind begrenzt und auf lange Sicht gelinge die Einwohneraufnahme nur im Schulterschluss mit Nachbargemeinden wie Neuss, Krefeld, Ratingen, Mönchengladbach und Leverkusen. "Diese verfügen über funktionierende Innenstädte mit Schulen, Einkaufsmöglichkeiten und guter ärztlicher Versorgung. Nur zum Arbeiten müssen viele Bewohner nach Düsseldorf pendeln. Dies machen jeden Tag über 230.000 Menschen", sagt Schnorrenberger. Seit drei oder vier Jahren sei feststellbar, dass diese Städte eine größere Immobiliennachfrage mit steigenden Mieten und Preisen verbuchen. Oft sind es Menschen aus Düsseldorf oder Köln, die sich die Wohnkosten in den Oberzentren nicht mehr leisten können und ausweichen.

(tb.)
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