Franklinstraße Wohnungen statt Realschule?

Düsseldorf · Nachdem der OB den geplanten Schulneubau an der Franklinstraße abgesagt hat, denkt er nun darüber nach, dort Wohnbau zu realisieren. Alternative Standorte für die bisher geplante Abendrealschule werden gesucht.

 OB Dirk Elbers (3. von rechts) machte sich selbst ein Bild von der Situation an der Franklinstraße: Danach stoppte er die Neubaupläne für eine Abendrealschule, für die 100 Jahre alte Bäume hätten gefällt werden müssen.

OB Dirk Elbers (3. von rechts) machte sich selbst ein Bild von der Situation an der Franklinstraße: Danach stoppte er die Neubaupläne für eine Abendrealschule, für die 100 Jahre alte Bäume hätten gefällt werden müssen.

Foto: Andreas Bretz

Obwohl darüber nicht offiziell diskutiert wurde, war der bis vor einigen Tagen an der Franklinstraße geplante Neubau einer Abendrealschule Thema am Rande der Ratssitzung am Donnerstag. Fraktionsübergreifend wird begrüßt, dass OB Dirk Elbers (CDU) das Projekt an dieser Stelle abgesagt hat und das Rathaus nun nach alternativen Standorten sucht. Eine Bürgerinitiative lehnt den Neubau ab, weil dafür 100 Jahre alte Bäume fallen müssten.

Elbers sieht es genauso, seitdem er sich selbst ein Bild von der Situation gemacht hat. Alternative Ideen für das Gelände hat er auch: So sei denkbar, dass auch für die benachbarte Volkshochschule ein anderer Standort gesucht wird. "Dann könnten an der Franklinstraße Wohnbau und ein Park entstehen."

Ratsbeschluss zurücknehmen

Dafür muss jedoch der 2009 für die bisher geplante Version gefasste Ratsbeschluss gekippt werden. Der finanzielle Ausfall durch die Kehrtwende sei also überschaubar, heißt es aus gut informierten Kreisen. Ausschreibungen und Vergaben soll es bisher nur für Planung, nicht für den eigentlichen Neubau geben. Eine Mehrheit für die Rücknahme des Beschlusses gilt als sicher.

Alles hängt davon ab, dass rasch ein Ersatz für die Abendrealschule, die provisorisch im Rather Rückert-Gymnasium untergebracht ist, gefunden wird. Der Leiter des Gymnasiums fürchtet, dass durch die Umplanung die Enge in seiner Schule noch länger andauern wird. "Möglicherweise ist die Alternative sogar schneller fertig, weil wir vielleicht etwas Geeignetes im Bestand finden", so Planungsdezernent Gregor Bonin. Elbers hat zum Beispiel die Gebäude zweier Hauptschulen im Blick, die mangels Nachfrage geschlossen werden könnten.

CDU-Schulexpertin Sylvia Pantel plädiert dafür, in großen Maßstäben zu denken: "Auch bei anderen Einrichtungen haben wir Probleme." CDU-Fraktionschef Friedrich G. Conzen betont, es gebe eine Idee für eine große Lösung. Denkbar sei etwa, Abendreal- und Volkshochschule an einem Ort zu bündeln. Wo, das sagt er nicht. Ein geeigneter neuer Standort ist die Voraussetzung für die Zustimmung der FDP. "So nachvollziehbar es ist, Bäume zu erhalten", sagt der liberale Fraktionschef Manfred Neuenhaus, "es dient dem Allgemeinwohl, die Abendrealschule möglichst schnell zu errichten." Eine solche Schule sei wichtig für die Durchlässigkeit bei der Bildung.

SPD und Grüne begrüßen, dass die Pläne an der Franklinstraße gestoppt worden sind. "Das war nie der favorisierte Standort, sondern eine Notlösung", sagt Wolfgang Scheffler (Grüne). Auch er hält für möglich, dass der Auszug der Abendrealschule aus dem Rückert-Gymnasium früher erfolgt als bisher geplant. Es komme nun jedoch darauf an, wie sich die noch zu bildende neue Landesregierung zum Thema Schulformen positioniere. Auch SPD-Fraktionschef Markus Raub begrüßt die Entscheidung des OB, kritisiert aber, dass entsprechende Bedenken der SPD stets mit dem Argument abgewiesen worden seien, es gebe keine Alternative. "Komisch, dass es nun doch geht."

(RP)
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