Unterbacher See Würmer schrecken Badegäste

Düsseldorf · Am Unterbacher See ärgern sich Badegäste derzeit oft über Zerkarien, Larven von Saugwürmern, die in die menschliche Haut eindringen und Entzündungen auslösen. In Krefeld musste 2007 ein Badesee gesperrt werden.

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Foto: rpo (Falk Janning)

Rote Quaddeln, Pusteln und unerträglicher Juckreiz quälen Badegäste am Unterbacher See — ausgelöst von Zerkarien, winzig kleinen Larven von Saugwürmern, die mit Vogelkot ins Wasser gelangen. Eigentlich befällt der Parasit Wasservögel wie Enten, Gänse oder Schwäne. Derzeit aber klagen zunehmend Badende über Entzündungen der Haut. Info-Zettel des Gesundheitsamtes warnen am Eingang der Strandbäder vor der so genannten Zerkarien- oder Badedermatitis.

Ein Wurm unter der Haut

Der Mensch sei für die Zerkarien ein Fehlwirt, erläutert Heinz Mehlhorn, Parasitologe am Institut für Zoomorphologie und Zellbiologie der Heine-Universität. "Sie dringen irrtümlich in die menschliche Haut ein und lösen dort lokale Entzündungen aus, die nach zehn bis 14 Tagen abklingen." Wie bei Marianne Schirmeister: "Ich war nur wenige Minuten im Wasser", erzählt sie, "trotzdem hatte ich danach am Bein einen dieser Würmer unter der Haut."

Auch Regina Adams erzählt, einige ihrer Bekannten hätten zahlreiche Quaddeln gehabt. Würmer unter der Haut — das ist eine Vorstellung, die keinem behagt, obwohl Gesundheitsamt und Parasitologe betonen, dass Zerkarien (die bei Vögeln Bilharziose auslösen) für Menschen ungefährlich sind.

Schuld sind die Wasservögel, vor allem Kanada- und Nilgänse, die in großen Populationen von 200 bzw. 80 Tieren am See leben. Sie scheiden Wurmeier aus, aus denen Larven schlüpfen, die sich als Zwischenwirt die Wasserschnecke suchen, bevor sie wieder auf die Vögel wechseln. Sie gelangen in deren Darm und über die Verdauung wieder ins Wasser, in die Schnecken — und irrtümlich in den Menschen.

(RP)
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