Wunschbaum am Carlsplatz Wunschzettel eines Kindes berührt die Düsseldorfer

Düsseldorf · Am Wunschbaum auf dem Carlsplatz hängt ein ganz besonderer Wunsch. Ein kleines Mädchen möchte statt Spielzeug lieber alltägliche Dinge wie Sportschuhe oder eine Trinkflasche zu Weihnachten - und rührt damit die Herzen vieler Düsseldorfer.

 Kein typischer Wunschzettel für ein neunjähriges Mädchen. Die kleine Lisa wünscht sich statt Spielzeug Filz, eine Trinkflasche oder einen Badeanzug.

Kein typischer Wunschzettel für ein neunjähriges Mädchen. Die kleine Lisa wünscht sich statt Spielzeug Filz, eine Trinkflasche oder einen Badeanzug.

Foto: Sabrina Hinz

Wunschbäume gibt es zur Weihnachtszeit in vielen Städten. Kinder aus finanziell benachteiligten Familien können hier ihre Geschenkwünsche zu Weihnachten aufschreiben. Freiwillige können diese Wünsche dann erfüllen. Größtenteils möchten die Kinder vor allem Spielzeug. Als die 25-jährige Sabrina Hinz in ihrer Mittagspause über den Carlsplatz schlenderte, fiel ihr jedoch ein ganz besonderer Wunschzettel am Baum auf dem Carlsplatz auf.

Auf der Vorderseite hat ein kleines Mädchen die Weihnachtsgeschichte gemalt. Ein großer Engel mit rosafarbenen Flügeln schwebt über dem kleinen Jesus. Daneben stehen eine Futterkrippe, Maria und Josef und vor dem Stall die heiligen drei Könige mit ihren Geschenken. Auf der Rückseite steht der Weihnachtswunsch des kleinen Mädchens geschrieben:

Die Vorderseite des Wunschzettels hat das kleine Mädchen mit der Weihnachtsgeschichte bemalt.

Die Vorderseite des Wunschzettels hat das kleine Mädchen mit der Weihnachtsgeschichte bemalt.

Foto: Sabrina Hinz

"Ich wünsche mir: Stricknadeln, Filz (zum Basteln) 35-36 Sportschuhe, Trinkflasche, Badeanzug", groß umkreist wurde daneben das Wort "oder". Die neunjährige Lisa wünscht sich statt typischer Weihnachtsgeschenke für Kinder ganz essentielle Dinge des täglichen Bedarfs eines Mädchens, das in die 2. Klasse einer Schule geht. Das rührte die 25-jährige Düsseldorferin so sehr, dass sie dem Kind ihren Wunsch zu Weihnachten erfüllen will. "Es hat mich sehr traurig gemacht, dass sich ein kleines Mädchen solche Normalitäten zu Weihnachten wünscht", erzählt Sabrina Hinz unserer Redaktion.

Die junge Frau arbeitet als Teamleiterin in einer Regal-Service-Firma. "Ich habe selber nicht viel, aber meine Mutter hat mir immer beigebracht, auch das zu teilen. Das ist doch irgendwie der Sinn von Weihnachten", sagt die 25-Jährige. Ein Bild des Wunschzettels, mit der Bitte, auch anderen bedürftigen Kindern einen Wunsch zu erfüllen, hat die Düsseldorferin in der Düsseldorfer Facebook-Gruppe "NettWerk" gepostet und viel Zuspruch dafür erhalten. Innerhalb weniger Stunden hatte der Post bereits über 200 "likes". Einige Facebook-Nutzer wollen nun ebenfalls einen Wunschzettel erfüllen.

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Mitinitiatorin der Wunschbaum-Aktion am Carlsplatz ist Ursula Wiedenlübbert von Kaffee Reich. Bereits im dritten Jahr organisiert die Geschäftsfrau den Wunschbaum in Kooperation mit der Düsseldorfer Kindertafel. "Dieses Jahr durften die Kinder der Rudolf-Hildebrand-Schule ihre Wunschzettel aufschreiben. Insgesamt waren es 344 Zettel, 80 Geschenke fehlen leider noch", sagt Ursula Wiedenlübbert. Auf der Rudolf-Hildebrand-Schule werden Kinder vor allem in ihrer Sprache, beim Lesen und in der allgemeinen Kommunikation gefördert. Viele der Kinder stammen laut Ursula Wiedenlübbert aus einem schwächeren finanziellen Umfeld. Rund 60 Prozent der Kinder würden sich Spielzeug wünschen und rund 40 Prozent Materialien für die Schule - oder eben Dinge, die jedes Kind in diesem Alter eigentlich besitzen sollte. "Ein Junge hat sich zum Beispiel einfach nur einen warmen Pullover gewünscht. Zum Teil macht einen das wirklich sehr traurig", sagt Ursula Wiedenlübbert.

Bis spätestens 15. Dezember kann jeder noch Wünsche der Kinder erfüllen. Dazu sollte die Wunschkarte gemeinsam mit dem Paket im Kaffee Reich auf dem Carlsplatz abgegeben werden. "Wer es einfach nicht schafft die Wünsche zu erfüllen, kann auch 25 Euro spenden. Dann organisieren wir die übrigen Wünsche", sagt Ursula Wiedenlübbert. Sollten am 15. Dezember nicht alle Geschenke beisammen sein, stellen die Händler auf dem Wochenmarkt die letzten Präsente. Damit jedes Kind einen Wunsch erfüllt bekommt.

Sabrina Hinz will der kleinen Lisa möglichst alle Wünsche auf ihrem Zettel erfüllen. "Ich möchte einfach nur, dass ein paar Kinder zu Weihnachten glücklich sind und ihre Sorgen für ein paar Stunden vergessen können. Denn eigentlich sollten Kinder in diesem Alter gar keine Sorgen haben", sagt die Düsseldorferin.

(skr)
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