Düsseldorf Wuppertaler sauer über Düsseldorf-Plakate

Düsseldorf · Das Stadt-Marketing wirbt im Umland mit einem provokativen Spruch fürs Shopping in der Landeshauptstadt. Die Einzelhändler in Wuppertal finden das nicht lustig. Manche fühlen sich an frühere Verfehlungen erinnert.

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Foto: Bernd Schaller

In Wuppertal sorgt die Werbekampagne für den Düsseldorfer Einzelhandel für Unmut. Die städtische Düsseldorfer Marketing-Gesellschaft (DMT), Werbegemeinschaften und Kaufhäuser werben in der Bergischen Großstadt mit Plakaten für einen Einkauf in der Landeshauptstadt, genau wie in elf anderen Städten in der Region. Motto: "Das Leben ist zu kurz, um langweilig shoppen zu gehen. Düsseldorf - Aufregend. Schön. Shoppen." Bei etlichen Betrachtern in Wuppertal kommt der Spruch nicht gut an. "Viele empfinden die Kampagne als arrogant", sagt Martin Bang, Leiter des Wuppertaler Stadtmarketings. Sein Eindruck: "Düsseldorf hat sich keine Freunde gemacht."

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Foto: AP / Paul Sakuma

Die 120 000 Euro teure Plakatkampagne ist die größte der vergangenen Jahre. Die DMT und die Partner aus dem Handel, unter anderem der Cityring Schadowstraße, Galeria Kaufhof und Breuninger, wollen für das Weihnachtsgeschäft Kunden locken. Die Kritiker in Wuppertal stoßen sich vor allem daran, dass der Spruch zu aggressiv sei - unter dem Motto: Hier ist es langweilig, kommt nach Düsseldorf. "Das ist ganz klar eine Provokation", sagt Matthias Zenker, Mitinhaber eines Brillengeschäfts in Wuppertal-Elberfeld und Vorsitzender der Händlergemeinschaft für den Stadtteil.

Zenker sagt, viele seiner Kunden seien der Ansicht, dass die Kampagne ein negatives Bild von Düsseldorf bestätigt. "Sie wirkt zu arrogant." Stadtmarketing-Leiter Bang sieht die Plakate sogar in einer Reihe mit den umstrittenen Äußerungen aus dem Wahlkampf - also den "Schuldenfreier Sektor"-Plakaten der Düsseldorfer CDU und der Äußerung des damaligen OB Dirk Elbers, er wolle im Ruhrgebiet nicht "tot überm Zaun" hängen.

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Foto: RPO Stahl

DMT-Sprecher Roman von der Wiesche kann die Aufregung nicht nachvollziehen. "Wir stehen zu der Kampagne." Der Spruch sei natürlich "mit Augenzwinkern" zu verstehen, aber keinesfalls als Herabwertung von anderen Städten. Man habe sich bewusst gegen die üblichen Bilder von der Innenstadt entschieden und für ein Motiv, das viele Assoziationen auslöst.

In anderen Städten sieht man die Plakate entspannter, Beschwerden wurden bislang nicht bekannt. "Das ist normale Werbung", findet etwa Markus Ottersbach vom Einzelhandelsverband Krefeld. Die Krefelder Einzelhändler haben seiner Ansicht nach sowieso keinen Grund zur Beschwerde - schließlich haben sie vor einigen Jahren unter dem Motto "Komm doch mal rüber" selbst in Düsseldorf geworben.

(RP)
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