Düsseldorf Ziehen die Karnevalisten ins Traditionslokal "En de Canon"?

Düsseldorf · Die Stadt sucht für das wohl berühmteste und älteste Lokal Düsseldorfs einen neuen Betreiber: Das "En de Canon", direkt neben dem Rathaus, das im 17. Jahrhundert erbaut wurde und wo schon Kurfürst Jan Wellem mit von ihm geförderten Künstlern gerne trank, steht seit Jahresbeginn leer. Interessenten gibt es einige, doch das Gebäude muss saniert und umgebaut werden, um heutigen Standards zu entsprechen.

Das Rathaus ist gerade dabei, den Zustand des Hauses mit Architekten, Statikern und Brandschutzexperten zu prüfen und den Sanierungsbedarf zu ermitteln, wie Barbara Thewes betont. "Die öffentliche Ausschreibung wird gerade vorbereitet", sagt Fabian Zachel, persönlicher Referent von Oberbürgermeister Thomas Geisel. Zu Interessenten will er sich nicht äußern, es sollen aber Gastronomen ebenso dabei sein wie Brauereien und Vertreter des Brauchtums.

"Wir haben Interesse bekundet und können uns verschiedene Konzepte vorstellen", bestätigt Christoph Joußen, Geschäftsführer des Comitees Düsseldorfer Carneval (CC). Der Hintergrund ist, dass direkt neben dem "En de Canon" das "Haus des Karnevals" liegt und man sich durchaus vorstellen kann, dieses zu erweitern. Bereits unter Engelbert Oxenfort als CC-Präsidenten habe man deshalb Interesse gezeigt, das Traditionslokal zu übernehmen, falls es mal frei werden sollte. Oxenfort bringt mit dem "Weinhaus Tante Anna", das inzwischen seine Tochter betreibt, zudem gastronomische Erfahrung mit. Daraus könnte laut Joußen ein kombiniertes Modell entstehen. "Doch dabei hängt alles von den Sanierungskosten und möglichen Auflagen ab."

Die Kosten für die Sanierung sollen im sechs- bis siebenstelligen Bereich liegen. Das Gebäude wird mit seinen Holzbalken und den engen Treppen "als Projekt für Liebhaber" gesehen. Im Rathaus kann man sich vorstellen, das Brauchtum zu fördern. In welcher Form, ist jedoch offen. Denkbar wäre, statt eines einfachen Pachtvertrags einen Erbpachtvertrag abzuschließen, mit dem der Investor über einen längeren, fest vereinbarten Zeitraum Planungssicherheit hat. Ein Verkauf des Denkmals kommt laut Zachel nicht in Frage: "Dagegen spricht die historische Bedeutung dieses Hauses." Die öffentliche Ausschreibung soll nun Klarheit bringen.

(RP)
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