Düsseldorf Zieht Cellist Thomas Beckmann ins Ratinger Tor?

Düsseldorf · Die Stadt muss klären, wie es nach dem Auszug von Markus Lüpertz weiter geht. Vielleicht kommt ein neuer Künstler.

Die Stadt Düsseldorf stellt erste Überlegungen dazu an, wie es mit dem Ratinger Tor weiter gehen soll. Kulturdezernent Hans-Georg Lohe spielt nach Informationen unserer Redaktion mit dem Gedanken, das berühmte Gebäude am Hofgarten dem Cellisten Thomas Beckmann anzubieten - was zwei Probleme auf einmal lösen würde. Denn die Stadtspitze wünscht, dass Thomas Beckmann seine Wohnung im Schumann-Haus aufgibt, damit dieses saniert und als Museum für den Komponisten genutzt werden kann. Dafür muss Beckmann aber dem Umzug in eine Alternativwohnung zustimmen. Lohe will die Idee auf Anfrage unserer Redaktion nicht bestätigen, er spricht lediglich von "verschiedenen Überlegungen" für eine künftige Nutzung. Es gilt ohnehin als fraglich, ob der Cellist einverstanden wäre. Er hat bereits mehrere Angebote für Ersatzwohnungen ausgeschlagen.

Der ehemalige Akademiedirektor Lüpertz hat sein langjähriges Atelier weitgehend leergeräumt. Der 75-Jährige hat am Ort seiner Jugend in Rheydt einen Bungalow erworben. Der Mietvertrag ist noch nicht gekündigt, der Maler hat die Räume einem Galeristen zur Verfügung gestellt. Die monatliche Miete soll sich in einer Größenordnung von 2000 Euro bewegen. Im gegenüberliegenden Nordtor residieren die Düsseldorf Jonges.

Cellist Beckmann beklagt, man wolle ihn aus seiner langjährigen Wohnung vertreiben. Er verfolgte aus dem Zuschauerbereich die Sitzung des Stadtrats, bei der die Politik einen Beschluss für die Sanierung des Gebäudes fasste. Das ehemalige Wohnhaus von Robert und Clara Schumann gilt als baufällig, es wird von Holzbalken gestützt. Die Baufachleute der Stadt sehen keine Alternative zu einer baldigen, umfassenden Sanierung, für die Beckmann aus ihrer Sicht zumindest vorübergehend ausziehen müsste - was dieser anders sieht. Dezernent Lohe soll zudem mit dem Musiker einen Kompromiss dafür finden, dass er seine Wohnung mit Atelier in dem historischen Gebäude endgültig aufgibt. Bislang ist eine solche Einigung aber nicht in Sicht. Es ist unklar, ob das Museum unter diesen Umständen verwirklicht wird.

(arl)
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