Weniger Mehrfamilienhäuser Zu wenige Wohnungen in Düsseldorf

Trotz steigender Bevölkerungszahl werden immer weniger Mehrfamilienhäuser gebaut. In der Landeshauptstadt sank die Zahl der Baugenehmigungen um fast 22 Prozent. Die Makler warnen vor einem Wohnungsmangel: Bis zum Jahr 2020 fehlen mindestens 16000 Wohnungen.

Düsseldorf ist auf dem aufsteigenden Ast: Sowohl bei der Bevölkerungszahl als auch bei den Immobilienpreisen legt die Landeshauptstadt seit Jahren kontinuierlich zu. Bei den Baugenehmigungen für Mehrfamilienhäuser zeigt sich für den Großraum Düsseldorf aber ein ausgeprägter Negativtrend. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum ergibt sich für die Region ein Minus von 23,2 Prozent. Ein Zuwachs lässt sich nur für den Rhein-Kreis Neuss (plus 12,1 Prozent) beobachten. Die Rückgänge im Stadtgebiet Düsseldorf (minus21,9) und im Kreis Mettmann (minus 50,7) sind jedoch gravierend.

"Die Stadt wird in Zukunft mehr Baugebiete ausweisen können", sagt Angelika Peters, Vetriebsleiterin bei der Sparda-Bank West. Die Bank hat auf der Grundlage des Statistischen Bundesamtes einen Index errechnet, der die Zahl der erteilten Baugenehmigungen bezogen auf die Bevölkerungszahl beschreibt.

Das Ergebnis: Die Bautätigkeit in Düsseldorf liegt sowohl bei den Eigenheimen als auch beim Mietwohnungsbau deutlich unter dem Bundesdurchschnitt. In der Landeshauptstadt werden zum Beispiel durchschnittlich nur ein Viertel so viele Eigenheime gebaut wie im restlichen Bundesgebiet. Düsseldorfs Makler schlagen deshalb auch schon Alarm: Jörg Schnorrenberger ist Vorsitzender des Ring Deutscher Makler (RDM) Düsseldorf. Er hat bereits vor Monaten festgestellt: "Es wird in Düsseldorf viel zu wenig gebaut. Sowohl Häuser und Eigentumswohnungen als auch Mietwohnungen in allen Preisklassen."

Der Problematik einer wachsenden Wohnflächennachfrage ist sich die Stadt Düsseldorf durchaus bewusst. Aber: Es werden im Jahr 2020 nach einer Studie des Forschungsinstituts InWIS F&B bis zu 16000Wohnungen fehlen, wenn sich das jährliche Baufertigstellungsvolumen nicht steigert. Und das ist in Düsseldorf im vergangenen Jahr weiter gesunken. Einen Beleg dafür liefert das statistische Landesamt Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW): Es weist für 2008 11,2Prozent weniger neue Wohngebäude in Düsseldorf aus. Allein die Zahl der Zweifamilienhäuser gingen um mehr als 57 Prozent zurück (Einfamilienhäuser minus 14,4 Prozent).

Bei den Mehrfamilienhäusern hat das statistische Bundesamt in den ersten drei Quartalen 2008 einen Rückgang von fast 21,9 Prozent errechnet. Das heißt: Es werden immer weniger Wohnungen gebaut, obwohl die Bevölkerungszahl steigt. Wie stark, darüber sind sich die Experten uneins: Die Stadt prognostiziert bis zum Jahr 2030 ein Wachstum auf rund 605000 Einwohner. Das Landesamt für Statistik traut der Stadt sogar eine Bevölkerungszahl von über 645000 zu. Doch egal ob 605000 oder 645000, Fakt bleibt laut Schnorrenberger: "Das Stadtgebiet Düsseldorf ist hochinteressant und wenn nicht mehr gebaut wird, werden die Preise dauerhaft nicht sinken."

Selbst in wirtschaftlich harten Zeiten wie diesen sei der Immobilienmarkt kaum beeinflusst. "Die Preise sind stabil, und es will ja auch niemand verkaufen. Das hält das Angebot knapp." Das scheint aber viele Makler und auch Haus- und Wohnungsbesitzer nicht weiter zu stören. Die stabilen Preise auf einem knappen Markt sichern eine Art Exklusivität für Immobilien in Düsseldorf. Wer kaufen will, muss tief in die Tasche greifen. Wer besitzt, kann sich dagegen über eine gute Rendite und Wertsteigerung freuen. "Die Preise sind stabil, und es will niemand verkaufen. Das hält das Angebot knapp"

(Rp)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort