Düsseldorf Zum Schulschwimmen nach Neuss

Düsseldorf · Seit das Hallenbad in Oberkassel geschlossen ist, müssen viele Schulen für ihren Schwimmunterricht auf andere Bäder ausweichen - ab dem kommenden Schuljahr in die Nachbarstadt Neuss.

Spätestens seit der Schließung des Oberkasseler Hallenbades im Frühjahr platzen Düsseldorfs Bäder aus allen Nähten. Problematisch ist das nun nicht mehr nur für die vielen Freizeitschwimmer, die in den überfüllten Becken schon lange nicht mehr in entspannter Ruhe ihre Bahnen ziehen können, sondern auch für den Schulsport: Insgesamt 18 Schulen, die bis zu seiner Schließung das Bad im Linksrheinischen zum Schwimmunterricht nutzten, mussten in den vergangenen Wochen auf andere Bäder verteilt werden. Zwei von ihnen fahren ab dem kommenden Schuljahr für ihren Unterricht in die Nachbarkommune nach Neuss. Eine Entspannung der Lage ist nicht in Sicht.

"Die Schließung des Hallenbades kam für uns alle sehr plötzlich, niemand hatte damit gerechnet, dass das Gebäude so marode ist. Wir haben dann sofort für alle Schulen nach Alternativen gesucht und ihnen im Düsseldorfer Stadtgebiet alternative Orte und Zeiten zum Unterricht angeboten", sagt Romina Walterowicz, Sprecherin der Düsseldorfer Bädergesellschaft. Bloß hätten diese Alternativtermine und -bäder nicht in alle Lehrpläne gepasst. "Die Schulen müssen ja immer noch den Weg zum Bad und zurück in ihrem Stundenplan einkalkulieren. Wenn sie dann aber zum Beispiel durch den Berufsverkehr müssen, um zum Schwimmbad zu gelangen, geht zu viel Zeit verloren", erklärt Walterowicz. Manchmal sei es dann logistisch weniger aufwendig, den Unterricht in die Nachbarstadt zu verlegen, wie es ab dem kommenden Schuljahr nun zwei Schulen tun wollen. Eine von ihnen ist die Carl-Benz-Realschule in Niederkassel. Würde die Schule ihren Schwimmunterricht weiter in einem Düsseldorfer Bad erteilen, müssten Lehrer und Schüler quer durch die Stadt und auf die andere Rheinseite fahren, um zum nächsten Schwimmbad zu gelangen. Der Weg nach Neuss fällt da leichter.

Für die Bädergesellschaft ist es derweil selbstverständlich, auch mit den Nachbarstädten zu kooperieren. "Wenn dort noch Kapazitäten sind - und das ist ja hier der Fall - leisten Städte wie Neuss uns natürlich ihre Hilfe", sagt Romina Walterowicz. Außer Neuss ist zudem derzeit noch die Stadt Erkrath für eine Zusammenarbeit mit Düsseldorf angefragt.

Denn eines ist sicher: Es wird weiter voll in Düsseldorfs Bädern bleiben, schließlich sollen außer dem Oberkasseler Bad in naher Zukunft auch die Schwimmbäder in Benrath und Unterrath neu gebaut werden.

Festgelegt hat die Stadt das in ihrem neuen Bäderkonzept 2020, das den Bau von vier neuen Schwimmbädern in Düsseldorf vorsieht. Rund 65 Millionen Euro will die Stadt dafür in die Hand nehmen. Höchste Priorität hat derzeit das Oberkasseler Bad, das Ende 2018 eröffnet werden soll. Ihm folgen sollen ein neues Bad in Flingern, das das Allwetterbad ersetzt, sowie die Neubauten in Benrath und Unterrath. Unvermeidbar wird dabei sein, dass sich die Bauzeiten an den verschiedenen Standorten überlagern - und es damit noch enger in den noch geöffneten Bädern wird, sowohl für die Schüler als auch für die Freizeitschwimmer. Gleichermaßen wird auch der Bedarf größer, unter anderem auch durch die vielen Flüchtlinge, die in Düsseldorf eine neue Heimat finden - mit schulpflichtigen Kindern, die wiederum die Klassen an den Schulen verstärken.

(lai)
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