Mit Vogelkot ins Wasser

Gäste der Strandbäder des Unterbacher Sees hatten sich verstärkt über die so genannte Zerkariendermatitis beklagt, die sich mit Quaddeln auf der Haut und Juckreiz bemerkbar macht. Verantwortlich für die Hautreizung sind die Larven eines Saugwurms, die sich unter die Haut bohren. Die Larven gelangen mit Vogelkot ins Wasser und von da aus irrtümlich in den Menschen.

"Zerkarien sind für Menschen in erster Linie lästig, aber nicht gesundheitsgefährdend", sagte Bernhard Homey, kommissarischer Leiter der Uni-Hautklinik. "Zwei bis vier Tage nach dem Kontakt mit den Zerkarien kommt es zu einer unangenehmen, entzündlichen, juckenden Hautreizung. Übelkeit und andere Symptome treten selten auf." Die Zerkariendermatitis sei mit einer Entzündung nach einem Insektenstich vergleichbar. "Die Larve kann im Menschen nicht überleben", so der Mediziner, "sie wird vom Immunsystem eliminiert und stirbt unter der Haut ab."

Für Dirk Jansen vom Bund für Umwelt- und Naturschutz ist das Zerkarien-Problem vor allem eine Abwägungsfrage. "Der Mensch ist ja nicht akut gefährdet durch die Zerkarien. Da sollte man sich doch freuen, dass wir in unseren Breiten Wasservögeln wie den Gänsen eine neue Heimat bieten — und nicht gleich die Flinte herausholen."

Wie die Verantwortlichen des Unterbacher Sees ist Jansen überzeugt, dass es sich bei der Zerkarien-Plage um ein vorübergehendes Phänomen handelt. Auch das Gesundheitsamt betont: Die Überlebensdauer der Larven sei im Wasser nur sehr kurz, und der Badespaß werde nicht auf Dauer gestört. Damit Schwimmer sich jedoch nach dem Bad abduschen und von Zerkarien auf der Haut befreien können, stellt der Zweckverband Duschen auf.