Düsseldorf Zwei Hunde als Blutspender

Düsseldorf · Die beiden Weimaraner-Rüden Guy und Arnold der Hundebetreuerin Alice Schmitz haben bereits mehreren anderen Hunden das Leben gerettet - ihr Blut wurde für operierte oder verletzte Artgenossen genutzt.

 Alice Schmitz mit den beiden Weimaraner-Rüden Arnold und Guy. Die Tiere spenden in der Lesia-Tierklinik Blut für andere Hunde.

Alice Schmitz mit den beiden Weimaraner-Rüden Arnold und Guy. Die Tiere spenden in der Lesia-Tierklinik Blut für andere Hunde.

Foto: Bernd Schaller

Natürlich ist der Begriff "Spender" in diesem Fall nicht ganz korrekt - denn Guy und Arnold haben ja nicht irgendwann beschlossen, Gutes zu tun und Blut freiwillig abzugeben. Das hat ihre Eigentümerin, Alice Schmitz, für sie getan - und zwar als eine Freundin dringend Hilfe für ihren Vierbeiner brauchte. Der war nach einer Krebserkrankung operiert worden, hatte viel Blut verloren und brauchte dringend eine Transfusion. Die Freundin fragt nach, und nach einem kurzen Augenblick des Überlegens sagte Alice Schmitz zu. Denn sie wollte helfen, und sie hatte schon damals nicht das Gefühl, ihrem Hund Böses anzutun.

Seitdem haben die beiden Rüden - acht und vier Jahre alt - schon mehrfach ausgeholfen, wenn Artgenossen Hilfe brauchten. Ihre Eigentümerin steht in der Spender-Kartei der Düsseldorfer Lesia-Tierklinik, und sie wird angerufen, wenn es mal wieder drängt. Das passiert nicht regelmäßig, aber kann ab und zu vorkommen. In den Papieren der beiden Weimaraner-Rüden steckt seitdem ein zusätzlicher Ausweis - der des Blutspenders.

Das ist durchaus mit dem ähnlichen Vorgang beim Menschen zu vergleichen, der beim DRK oder wo auch immer sein Blut spendet. Die Menge des abzuzapfenden Blutes ist reglementiert: Zehn Prozent der Blutmenge sind erlaubt - das macht bei Arnold, der 30 Kilo auf die Waage bringt, umgerechnet 300 ml. "Spendende" Hunde müssen ein Mindestgewicht von 20 Kilo haben.

Der Vorgang ist binnen weniger Minuten erledigt. Und die Hunde halten dabei geduldig still, weil ihre Herrin dabei ist und sie es schafft, dass beide ruhig sitzen bleiben, während eine Kanüle in eine Ader am Vorderlauf eingeführt wird. Alice Schmitz: "Das ist sicher nicht angenehm, aber auch nicht schlimm. Beide wissen, dass ich ihnen nichts Schlimmes antun würde, sie vertrauen mir und sind deshalb sehr geduldig."

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Eine Gegenleistung für die Spende gibt es übrigens nicht - allerdings jedes Mal ein komplettes Blutbild, weil dies stets gemacht werden muss, um die Qualität zu prüfen. Ähnlich wie beim Menschen gibt es auch bei Hunden unterschiedliche Blutgruppen. Allerdings ist bei ihnen die Problematik der Abwehrreaktionen beim Empfänger nicht so ausgeprägt.

Die beiden Rüden sind jedoch vor allem die Kollegen und Helfer der Hundebetreuerin Alice Schmitz. Sie selbst nennt sich auf ihrer Internetseite und im Firmenlogo auf ihrem kleinen Kombi Dogologin (die-dogologin.de). Das hat sich so ergeben im Laufe der Zeit, als sie die Arbeit mit Hunden und für Hunde zum Beruf machte. Dass sie einst eine kaufmännische Ausbildung machte, kommt der 47-Jährigen dabei zu Hilfe, aber vor allem der über die Jahre intensivierte Umgang mit Hunden und entsprechende Weiterbildungen wurden zur Passion.

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Heute bietet sie Hundebetreuung tagsüber an, ist oft mit mehreren anderen Tieren unterwegs, berät bei der Ernährung und Ausbildung. Immer dabei ihre beiden Rüden Guy und Arnold - ein Duo, das den Beobachter sehr schnell erkennen lässt, wie ausgeglichen und entspannt die beiden Muskelpakete sind. "Aufgeregte, neue Hunde werden von meinen beiden manchmal regelrecht unter die Fittiche genommen und beruhigt", erzählt Alice Schmitz. Sie sieht ihre beiden Weimaraner als Kontrollhunde der anderen, die ihr helfen, mit den Tieren in einer dauernden Kommunikation zu bleiben. Die findet übrigens oft ohne gesprochene Worte, sondern nur über Körpersprache statt - wie gut das funktioniert, muss man erleben: Hunde registrieren sehr aufmerksam, wie sich der Mensch bewegt und sie verstehen, was er damit sagen will.

(RP)
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