Düsseldorf Zwei junge Erpresser verurteilt

Düsseldorf · Aus Angst um ihre Liebe stahl eine 15-Jährige den Schmuck der toten Oma.

Auch wenn er unter Bewährung stand, als er die Freundin seines Mitbewohners erpresste, gab das Jugendgericht einem 21-Jährigen gestern eine letzte Chance und setzte eine anderthalbjährige Jugendstrafe erneut zur Bewährung aus.

Aus desolaten Familienverhältnissen war der Angeklagte an Schulen und in Erziehungsmaßnahmen gescheitert. Mit 17 zog er in eine Miniwohnung in Flingern, nahm dort einen Freund auf, der nach einer abgebrochenen Drogentherapie obdachlos geworden war. Auch die junge Freundin des Mitbewohners war regelmäßig zu Gast. Im Dezember 2012 soll der Angeklagte sie für eine hohe Handyrechnung verantwortlich gemacht haben. Er habe ihr gedroht, sie bei ihrem Freund schlecht zu machen, wenn sie die 300 Euro nicht bezahle. Aus Angst um ihre Beziehung brachte sie ihm zwei Paar Ohrringe und eine Kette ihrer Mutter, die der junge Mann für 40 Euro versetzte. Er habe aber mehr verlangt und sei dabei auch von ihrem diabeteskranken Freund unterstützt worden, der selbst Geld für die Zuzahlung seiner Insulinrezepte brauchte. Beiden übergab sie ein Collier ihrer verstorbenen Großmutter, das diese einst zur Hochzeit bekommen hatte. Ihr Freund versetzte es für 250 Euro. Der wurde gestern ebenfalls verurteilt. Er hat inzwischen einen Job, eine eigene Wohnung und eine Lehrstelle in Aussicht, will den Schaden ersetzen und seine Freundin, so sagte sie, nach deren 18. Geburtstag heiraten.

Angezeigt hatte die Schülerin die beiden Männer, nachdem sie bei einem dritten Vorfall vom Wohnungsinhaber eingeschlossen und geschlagen worden war. Laut Anklage wollte er sie so zwingen, ihm weitere Wertsachen zu überlassen. Mit seinen Unschuldsbeteuerungen überzeugte er gestern nicht.

(sg)
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