Karin-Brigitte Göbel und Michael Meyer Zwei Kandidaten für Hallmanns Nachfolge bei der Sparkasse Düsseldorf

Düsseldorf · Bei der Stadtsparkasse Düsseldorf wird bald entschieden, wer dem Chef Arndt Hallmann folgen soll. Mit Karin-Brigitte Göbel und Michael Meyer stehen zwei Vorstandsmitglieder zur Wahl. Hallmann soll freigestellt werden. Ob seine Klage bestehen bleibt, ist noch offen.

 Michael Meyer aus dem Vorstand der Sparkasse steht zur Wahl.

Michael Meyer aus dem Vorstand der Sparkasse steht zur Wahl.

Foto: David Young

Auch wenn es aktuell wegen der Ferien ruhig geworden ist um die Vorgänge bei der Stadtsparkasse Düsseldorf - Spannung ist auch in den nächsten Wochen garantiert. Denn bei der Sitzung des Hauptausschusses am 31. Oktober und einer Sondersitzung des Verwaltungsrats einige Tage später stehen ausschließlich Vorstandsangelegenheiten auf der Tagesordnung. Konkret wird es um die Nachfolge des Vorstandschefs Arndt Hallmann gehen. Dessen Vertrag, der im Juni 2017 ausläuft, war Ende September mit äußerst knapper Mehrheit im Verwaltungsrat des Geldinstituts nicht verlängert worden. Es war der bisherige Höhepunkt in dem seit zwei Jahren schwelenden Streit zwischen Hallmann und Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) um die Höhe der Ausschüttungen an die Stadt.

Bereits im Juni dieses Jahres war der Vertrag des Risiko-Vorstands und Hallmann-Vertrauten Martin van Gemmeren nicht verlängert worden. Er wurde wenig später freigestellt, legte freiwillig sein Vorstandsmandat nieder und machte damit den Weg für eine Nachbesetzung frei. Stefan Dahm, bis dahin stellvertretendes Vorstandsmitglied rückte nach. Es ist davon auszugehen, dass auch Hallmann freigestellt wird. Ob er allerdings wie van Gemmeren den Vorstandsposten abgibt, ist noch offen. Beiden stehen laut ihren 2012 geschlossenen Verträgen hohe Ruhegelder zu, sofern sie nicht eine neue Anstellung antreten - bei van Gemmeren (46) sind es rund 200.000 Euro jährlich, bei Hallmann (51) rund 350.000 Euro.

 Karin-Brigitte Göbel ist seit fast acht Jahren im Vorstand der Düsseldorfer Stadtsparkasse für Geschäftskunden zuständig.

Karin-Brigitte Göbel ist seit fast acht Jahren im Vorstand der Düsseldorfer Stadtsparkasse für Geschäftskunden zuständig.

Foto: Michael Lübke

Bei den Nachfolgern, so wird aus Geisels Umfeld betont, sollen die Konditionen weit unattraktiver ausfallen. Dennoch gibt es für Hallmanns Nachfolge als Vorstandssprecher inzwischen schon zwei interne Interessenten: Außer Karin-Brigitte Göbel (58), die seit 2009 im Vorstand der Stadtsparkasse Düsseldorf das Firmenkundengeschäft verantwortet, hat nach Informationen unserer Redaktion mit Michael Meyer ein weiteres Vorstandsmitglied seinen Hut in den Ring geworfen. Der 51-Jährige war 2014 von der Postbank zur Düsseldorfer Sparkasse gewechselt, wo er den Privatkundenbereich betreut und für das Filialnetz zuständig ist. Meyer hatte zuvor bei der Unternehmensberatung McKinsey & Company in Düsseldorf, für die Bayerische Vereinsbank in München und später die Hypovereinsbank gearbeitet, bevor er zur Postbank wechselte. Auch dort hatte er im Vorstand das Geschäft mit den Privatkunden verantwortet. Bei der Stadtsparkasse ist er - wie Göbel -in seinem Fachbereich angesehen.

Unterschiedliche Positionen vertreten sie allerdings bezüglich der Klage, die Hallmann im Sommer beim Verwaltungsgericht gegen die Entscheidung der Sparkassenaufsicht im NRW-Finanzministerium eingereicht hat. Die Aufseher waren Geisels Beanstandung weitgehend gefolgt - Geisel sah den Verwaltungsrat an der Entscheidung über die Verwendung der Gewinne als zu wenig beteiligt - und hatten den Jahresabschluss 2014 als rechtswidrig eingestuft und aufgehoben. Bei einem Gewinn von 130 Millionen Euro sollten laut dem Abschluss nur 3,2 Millionen Euro an die Stadt fließen. Der Verwaltungsrat einigte sich schließlich einstimmig auf eine Ausschüttung von 25 Millionen Euro aus den Geschäftsjahren 2014 und 2015.

Karin-Brigitte Göbel und Michael Meyer: Zwei Kandidaten für Hallmanns Nachfolge bei der Sparkasse Düsseldorf
Foto: RP Grafik/Lukas Meckenstock

Göbel stimmte vor einigen Monaten als einziges Vorstandsmitglied gegen die Klage. Sie gilt als Garantin, dass die Klage zurückgezogen wird. Meyer gilt als Unterstützer Hallmanns. Allerdings wird auch bei ihm nicht ausgeschlossen, dass er für die Rücknahme der Klage plädiert, damit die Stadtsparkasse wieder zur Ruhe kommt. Selbst Hallmann-nahe Verwaltungsräte erhoffen sich von der Klage, die sich gegen die Sparkassenaufsicht richtet, nicht viel. Mit der Klage seien zwar politisch interessante Punkte verbunden - etwa die Nähe der Aufseher zu Geisels Beratern -, in der Sache gehe es aber um die Einbindung des Verwaltungsrats in Entscheidungen des Vorstands.

Ob die Klage zurückgezogen wird, entscheidet der Vorstand mehrheitlich. Offen ist noch, ob Hallmann dabei mitstimmt. Denn er kann freigestellt, aber nicht gezwungen werden, seinen Vorstandsposten vor Ablauf der Laufzeit abzugeben. Dies, so ist zu hören, wäre wohl ein Fall für die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), die auch die Eignung der Nachfolger für den Vorsitz prüft.

Wer das Rennen macht, entscheidet der 15-köpfige Verwaltungsrat. Göbel kann mit den Stimmen jener rechnen, die gegen Hallmanns Vertragsverlängerung waren: die sechs Ampel-Vertreter aus SPD, Grünen und FDP sowie zwei der fünf Arbeitnehmer. Meyer dürften die drei CDU-Politiker sicher sein. Am Ende werden wieder einmal die Arbeitnehmer das Zünglein an der Waage.

(dr)
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