Düsseldorf Zwei Millionen Euro für neue Lehrstellen

Düsseldorf · Die Agenturen für Arbeit in der Region um Düsseldorf investieren, um die Zahl der Ausbildungsplätze zu erhöhen. 19 neue Mitarbeiter trainieren die Bewerber und sollen Firmen überzeugen, mehr Stellen zu schaffen.

Zwar gibt es in der Stadt Düsseldorf selbst einen leichten Überhang an Lehrstellen, betrachtet man aber die Region, dann ist nicht für jeden Bewerber ein Ausbildungsplatz verfügbar. Rechnerisch betrachtet kommen im Bezirk der Handwerkskammer Düsseldorf auf einen Bewerber nur 0,73 Lehrstellen. Der Kammerbezirk ist flächenmäßig identisch mit dem Regierungsbezirk Düsseldorf. Außerdem schwindet die Menge der Berufsausbildungsplätze im ganzen Bundesland. "Die Zahl der betrieblichen Ausbildungen ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich zurückgegangen. In Nordrhein-Westfalen sank die Zahl von 121 500 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen im Jahr 2006 auf noch 117 400 zum Ende September 2014", sagt Roland Schüßler, Chef der Düsseldorfer Agentur für Arbeit.

Um den Unternehmen Unterstützung bei der Ausbildung zu geben und möglichst vielen Jugendlichen damit die Chance auf eine betriebliche Ausbildung zu ermöglichen, hat die Agentur für Arbeit gestern die Initiative "Betriebliche Ausbildung hat Vorfahrt" gestartet. Im Handwerkskammerbezirk Düsseldorf wird die Maßnahme von allen Arbeitsagenturen umgesetzt.

Konkret sollen landesweit 53 zusätzliche Mitarbeiter eingesetzt werden, um das Potenzial an Lehrstellen zu heben, beziehungsweise Lehrstellensuchenden zu helfen. Im Bereich der Handwerkskammer Düsseldorf sind 19 neue Stellen eingerichtet worden. Sie arbeiten allesamt im Umland von Düsseldorf, also in den Arbeitsagenturen Krefeld, Duisburg, Essen, Mettmann, Mönchengladbach und Solingen-Wuppertal. In Düsseldorf selbst wird keine dieser Stellen eingerichtet, da aufgrund eines Lehrstellen-Überangebotes laut Schüßler kein Bedarf besteht. Doch die neuen Mitarbeiter entlasten auch den Düsseldorfer Lehrstellenmarkt, da sehr viele junge Menschen aus dem Umland einen Ausbildungsplatz in Düsseldorf haben. "Es gibt mindestens 7500 Azubis, die täglich nach Düsseldorf pendeln", sagte Agenturchef Roland Schüßler im RP-Gespräch.

Die neuen Mitarbeiter haben zwei Aufgaben. Zum einen werden Schulabsolventen bei der Bewerbung unterstützt. So wird ihnen etwa bei den richtigen Formulierungen im Lebenslauf geholfen. Mitarbeiter helfen aber auch bei der Stellensuche und stellen gegebenenfalls Kontakt zum Unternehmen her.

Neu ist, dass nicht nur die so genannten Unterstützungsbedürftigen das Angebot in Anspruch nehmen dürfen, sondern grundsätzlich alle Bewerber. Ebenfalls neu ist das Angebot der "Assistierten Ausbildung", das Jugendliche in Betrieben noch vor Beginn der Ausbildung unterstützt und während der gesamten Ausbildungszeit begleitet. Zudem können Betriebe auch eine organisatorische Unterstützung bei der Ausbildung benachteiligter Jugendlicher erhalten. "Auch soll die von der Bundesagentur für Arbeit geförderte außerbetriebliche Ausbildung noch enger mit Unternehmen verzahnt werden, so dass die Jugendlichen daraus einen direkten Einstieg in die Arbeitswelt schaffen können", sagt Schüßler.

Zum anderen sollen neue Lehrstellen in Betrieben geschaffen werden. Dazu werden Unternehmen, die etwa heute weniger als früher ausbilden oder die Ausbildung eingestellt haben, ermutigt, wieder Azubis aufzunehmen. Dazu akquirieren die Mitarbeiter aktiv bei den Firmen. Eine finanzielle Unterstützung für Ausbildungsbetriebe ist aber nicht vorgesehen.

Die neue Initiative, die auch von Handwerkskammer und Industrie- und Handelskammer Düsseldorf unterstützt wird, kostet rund zwei Millionen Euro und ist zunächst auf von zwei Jahre befristet.

(RP)
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