Düsseldorf Zweifel an Plänen für 100-Meter-Wohnturm

Der Entwurf von Jürgen Mayer H. für ein Hochhaus hinter dem Hauptbahnhof an der Erkrather Straße ist spektakulär und kommt entsprechend gut an. Anders sieht es mit der Idee aus, dort statt Büros Wohnraum unterzubringen.

 Das Quartier M entsteht hinter dem Hauptbahnhof auf dem ehemaligen Postgelände.

Das Quartier M entsteht hinter dem Hauptbahnhof auf dem ehemaligen Postgelände.

Foto: Jürgen Mayer H. Arcgitects

Das können sich viele Menschen nur schwer vorstellen, das zeigen die Reaktionen von Politikern, Fachleuten und Lesern, die ihre Kommentare auf RP Online und in den sozialen Medien abgegeben haben.

Das 100 Meter hohe Gebäude soll gegenüber von Tanzhaus NRW und Capitol-Theater auf dem ehemaligen Postareal gebaut werden, es stünde parallel zur dort verlaufenden Bahnlinie. Zur Orientierung für Autofahrer: Wer vom Worringer Platz kommt und die Erkrather Straße hochfährt, würde den Turm, wenn er denn gebaut wird, nach dem Passieren der Unterführung auf der rechten Seite sehen. Insgesamt könnten im Quartier M, wie das Projekt heißt, in mehreren Bauten zwischen 1000 und 1200 Wohnungen entstehen.

"Ich kann mir einen 100-Meter Wohnturm direkt an den Gleisen nur schwer vorstellen", sagt SPD-Fraktionschef Markus Raub. "Schon die Wohntürme an der Toulouser Allee sehen wir als Experiment an, da würde ich gerne erst einmal wissen, wie es dort damit klappt, ehe wir direkt das nächste Abenteuer beginnen." Ablehnung kommt auch von RP-Leserin Sabrina Thiel, die meint, "das könnte man mir schenken, mit Kindern würde ich dort nicht hinziehen." Viele nehmen dort auch "viel zu hohe Mieten" an.

Jörg Schnorrenberger, Vorsitzender des Rings Deutscher Makler, ist ebenfalls skeptisch. "Ich finde gut, dass jetzt beim Wohnungsbau in der Stadt so viel passiert - aber muss man jetzt so oft damit in die Höhe gehen?" Schnorrenberger hat auch Probleme mit dem Standort. "Wenn ein solches Projekt in Friedrichstadt, Oberkassel oder am Hofgarten entstünde, hätte es mehr Logik."

CDU-Planungsexperte Alexander Fils dagegen findet die Idee gut. "Sie ist für mich keine Überraschung. Wir haben damals in der Jury auch die Möglichkeit der Wohnnutzung als Option gesehen." Allerdings habe man sich gegen viele kleine Wohnungen ausgesprochen. "Das wollten wir schon wegen der Nähe zum Rotlichtviertel nicht." Gegen den Bahnlärm würde eine gläserne Doppelfassade Schutz bieten.

(RP)
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