Düsseldorf Zweite Halbzeit für das Reformationsjahr

Düsseldorf · Seit wenigen Tagen liegen in den Kirchengemeinden neue, aktualisierte Programmhefte für das Reformationsjahr 2017 aus. Den Auftakt zur zweiten Jahreshälfte des Jubeljahres gibt es morgen: Die evangelische Kirche lädt ab 15 Uhr zum Johannesfest am Martin-Luther-Platz ein. Ruhiger wird es im nächsten Halbjahr nicht. Im Gegenteil.

 Wolfgang Abendroth, Kantor in der Johanneskirche, hat für das große Fest am 31. Oktober in der Tonhalle die "Hymne für Düsseldorf" komponiert.

Wolfgang Abendroth, Kantor in der Johanneskirche, hat für das große Fest am 31. Oktober in der Tonhalle die "Hymne für Düsseldorf" komponiert.

Foto: andreas bretz

Die Evangelische Kirche feiert 500 Jahre Reformation. 1517 brachte der Bettelmönch Martin Luther seine 95 Thesen in Umlauf, mit denen er in erster Linie den Ablasshandel der Kirche kritisierte. Für Religionswissenschaftler und Historiker ein Wendepunkt in der Geschichte der Moderne. Zum 500. Reformationsjubiläum soll deshalb auch deren Einfluss auf zentrale Aspekte der westlichen Moderne beleuchtet werden: Bildung, Freiheit, Toleranz. Der Deutsche Bundestag hat das Reformationsjubiläum zum "Ereignis von Weltrang" erklärt. 2017 wird der Reformationstag am 31. Oktober einmalig als bundesweiter Feiertag begangen. Ein Jahr, das etwas bedeuten soll. Auch für Düsseldorf?

Auch in der Landeshauptstadt gibt man sich mit dem Jubeljahr bislang durchaus zufrieden. "Es gibt ein absolut ungebrochenes Interesse an dem Thema Reformation", sagte Superintendentin Henrike Tetz, die zum Halbjahr eine erste Bilanz zog. Das Jahr mit seinen zahlreichen Veranstaltungen habe Protestanten dort abgeholt, wo sie hätten abgeholt werden wollen - bei der Frage: Was macht meinen Glauben aus? Was bedeutet es heute noch, evangelisch zu sein? "Die Menschen wollen wissen, wie sie den Grundgedanken der Reformation gestalten können", sagte Tetz.

Etwa, mit der Bereitschaft einander zu helfen und ein Ehrenamt zu übernehmen. Das sei so etwas wie das "Markenzeichen" der Protestanten, sagte Tetz. "Sei es in der Gemeindeleitung, in der Trauerseelsorge, in der Nachbarschaftshilfe." Evangelisch sein bedeute "Teil eines großen Geschehens" zu sein. Und das soll auch beim Reformationsjahr in Düsseldorf sichtbar werden.

Bislang seien alle Veranstaltungen sehr gut besucht gewesen, sagte Sprecher Ulrich Erker-Sonnabend. Mit dem Verlauf des Jahres sei man also durchaus zufrieden, auch wenn keine Zahlen darüber vorliegen würden, ob das Reformationsjahr auch mehr Menschen in die Kirchen und Gottesdienste gebracht habe als es in den vergangenen Jahren der Fall war. Aus den Gesprächen mit den Düsseldorfer Protestanten zeichne sich aber ein Trend hin zu einem gesteigerten Interesse an Glaube und Spiritualität ab, sagte Henrike Tetz. Und auch, dass "die Kirche, als Ort den Glauben zu leben, immer noch sehr attraktiv" sei.

Höhepunkt des Programms soll natürlich der Reformationstag selbst, der 31. Oktober, werden. Der Evangelische Kirchenkreis hat sich einiges einfallen lassen, um diesen Tag zu einem besonderen werden zu lassen, wenige Karten für das Fest in der Tonhalle gibt es noch. Durch das Programm führt WDR-Moderator Matthias Bongard ("West ART"), mehr als 300 Chorsänger werden Werke evangelischer Kirchenmusik von Johann Sebastian Bach bis Matthias Nagel vortragen. Und als zusätzlicher Akt mit Symbolkraft soll eine "Hymne für Düsseldorf" aufgeführt werden. Komponiert hat sie Johanneskantor Wolfgang Abendroth.

Am 18. November steht dann ein weiterer Höhepunkt auf dem Programm: Alexander Stessins Oper "in exitibus" wird in der Mutterhauskirche, Zeppenheimer Weg 18, uraufgeführt. Am 19. November soll es eine Wiederholung geben. Die Karten kosten zwischen sieben und 30 Euro.

Jetzt freut sich der evangelische Kirchenkreis aber erst einmal auf das Johannesfest und hofft, dass die zweite Jahreshälfte ebenso viele Besucher anzieht wie die erste. Los geht es auf dem Martin-Luther-Platz mit einem Kindermusical, das der Kinderchor der Bodelschwingh-Grundschule aufführen wird. Und auch den Trends gibt man sich aufgeschlossen, die Kirche sei ja schließlich immer zu reformieren, sagte Erker-Sonnabend. Beim Johannesfest wird es in diesem Jahr auch einen Preacher-Slam sowie ein Taizé-Gebet geben.

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