Düsseldorf Zweite Notdienstpraxis soll an die Uniklinik

Düsseldorf · Während die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNO) in Städten wie Ratingen und Langenfeld Notdienstpraxen aus Kostengründen schließen will, nimmt die Idee einer zweiten Ambulanz in Düsseldorf konkretere Formen an.

Da die Uniklinik für viele Düsseldorfer schon jetzt erste Anlaufstelle für Erkrankungen sei, sei eine Angliederung an sie "denkbar", sagte KVNO-Sprecher Christopher Schneider auf RP-Anfrage. Es müssten allerdings noch Gespräche über eine Zusammenarbeit geführt werden.

Um die Düsseldorfer Krankenhäuser, die im ambulanten Bereich seit Jahren steigende Patientenzahlen zu bewältigen haben, zu entlasten, halte man eine zweite Notfallpraxis "für sinnvoll", sagte Schneider. Stationsärzte sollten sich nicht mit Bagatell-Erkrankungen wie grippalen Infekten oder Magen-Darm-Beschwerden beschäftigen müssen, die zum Großteil der behandelten Fällen in den Krankenhaus-Ambulanzen gehörten.

Das sieht man auch an der Uniklinik so. "Eine zweite Notdienstpraxis ist auch unser Wunsch", sagte Sprecherin Susanne Dopheide. Auch die Angliederung an das eigene Haus befürworte man. Die KVNO habe der Uniklinik bereits signalisiert, dass wenn eine zweite Notfallambulanz in Düsseldorf geschaffen wird, sie auf dem Gelände der Uniklinik an der Moorenstraße untergebracht wird.

Carsten König, Vorsitzender der Notfallpraxis in Unterbilk, hatte sich wiederholt gegen einen weiteren Notdienst ausgesprochen, da die Betreibung für die Ärzte mit einer zu hohen Belastung verbunden sei. So müssten die Ärzte dann doppelt so viele Dienste übernehmen - bislang seien es sechs bis acht pro Jahr.

Klärungsbedarf sieht die CDU-Ratsfraktion bei den Umstrukturierungsplänen der KVNO für die Unterbilker Notdienstpraxis am Evangelischen Krankenhaus und stellt dazu eine Anfrage in der nächsten Sitzung. "Wir sind strikt gegen die Pläne, dort Facharzt-Stellen zu streichen", sagte Ratsherr Olaf Lehne, Vorsitzender im Gesundheitsausschuss.

Die Anfrage soll unter anderem klären, wie die Verwaltung mit der geplanten Stellenumwandlung umgehen will. "Konkret will die KVNO Spezialisten aus der Notfallpraxis abziehen und durch Allgemeinmediziner ersetzen. Für uns ein gesundheitspolitischer Irrweg! Es gehört zum Erfolgsrezept der Einrichtung, dass hier eine qualifizierte Sofortversorgung auf allen wichtigen Fachgebieten stattfindet", meint Lehne. Zum Hintergrund: Die Düsseldorfer Praxis gehört mit sieben Fachärzten, die täglich im Einsatz sind, zu den am breitesten aufgestellten in der Region. Die Pläne der KVNO sehen vor, die Fachdisziplinen zu reduzieren. Neben dem allgemeinärztlichen Notdienst soll es nur noch welche für Kinderheil-, Hals-Nasen-Ohren- sowie Augenheilkunde geben.

(RP)
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