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Düsseldorf Zweiter Abwasserkanal unter dem Rhein

Düsseldorf · Die Stadt baut für 11,5 Millionen Euro parallel zum alten einen neuen Düker zum Klärwerk in Ilverich. Die Inbetriebnahme ist für März 2016 geplant. Das alte Bauwerk muss gereinigt und repariert werden.

 Stadtdirektor Manfred Abrahams an ungewohntem Arbeitsplatz. Aktuell wird am Rheinufer die Baugrube für den Vortrieb ausgehoben.

Stadtdirektor Manfred Abrahams an ungewohntem Arbeitsplatz. Aktuell wird am Rheinufer die Baugrube für den Vortrieb ausgehoben.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Mitte der 60er Jahre baute die Stadt am Lotzweg in Lohausen einen Kanal, der das Abwasser der linksrheinischen, aber auch rechtsrheinischer Stadtteile nördlich des Fernsehturms unter dem Strom hindurch zum Klärwerk in Ilverich leiten sollte. Dieser fast einen Kilometer lange Düker verrichtet zwar auch nach 50 Jahren noch seine Dienste, Inspektionen mit einer Kamera haben aber gezeigt, dass Ablagerungen und Schäden in dem Rohr mit einem Durchmesser von 3,80 Meter eine Sanierung unumgänglich machen.

"Um in dem Düker arbeiten zu können, hätten wir ihn aber für mehrere Monate stilllegen müssen. Niemand hätte in den betroffenen Stadtteilen mehr duschen oder zur Toilette gehen können", beschreibt Stadtdirektor Manfred Abrahams ein unrealistisches Szenario.

Die Lösung: Ein zweiter Düker wird gebaut, ebenfalls fünf Meter unterhalb der Rheinsohle, parallel zum alten Kanal und somit "das ideale Back-up-System. Wir können später abwechselnd beide nutzen", erklärt Abrahams, der glaubt, dass das 11,5 Millionen Euro teure Bauwerk im März 2016 in Betrieb genommen werden kann.

Der Unterschied zwischen altem und neuem Düker: Der neue hat nur eine lichte Höhe von 1,80 Meter. War der Alte also überdimensioniert? "Nein, nur falsch konzipiert", sagt Claus Henning Rolfs, der Technische Leiter des Stadtentwässerungsbetriebs. "Der Kanal war quasi zweizügig, hatte zwei nierenförmige, zusammenhängende Rohre, jeweils mit einem Durchmesser von knapp zwei Metern. Vorgesehen war, dass man zur Inspektion, Wartung und Reinigung jeweils das Abwasser ausschließlich durch eine der Nieren leitet, während in der anderen gearbeitet werden kann. Das hat dann leider nicht funktioniert, es hat sich herausgestellt, dass sich eines der Rohre nicht komplett trockenlegen lässt. Gemäß den Richtlinien des Arbeitsschutzes wäre so ein System heutzutage aber auch gar nicht mehr tolerabel", sagt Rolfs. Dennoch schätzt er, "dass der Düker, durch den pro Tag 60 Kubikmeter Abwasser, bei Regen mehr, fließen, nach der Sanierung gut und gerne noch mal 50 Jahre hält".

Jetzt gilt aber alle Konzentration erst einmal dem Bau der neuen Abwasserleitung. Aktuell wird dafür die Baugrube ausgehoben, damit bald der Vortrieb starten kann, der ähnlich wie bei der Wehrhahnlinie funktionieren wird, so Rolfs. Hierzu werden zunächst jeweils Schlitze gebaggert, die bis zu vier Meter lang, 1,20 Meter breit und rund 40 Meter tief sind. "Wir müssen weit ins Tertiär eindringen, um einen Grundwassereinbruch zu verhindern", erläutert der Technische Betriebsleiter. Das ausgehobene Erdreich wird dann unmittelbar mit einer Stützflüssigkeit aus Bentonit ersetzt.

Nach dem Erreichen der Endtiefe entsteht aus bis zu sieben betonierten Lamellen, die kreisförmig aneinandergefügt werden, ein Betonring mit zwölf Metern Durchmesser. Erst im Anschluss wird die Baugrube ausgehoben. Ziel ist es, in 27 Metern Tiefe die Vortriebsmaschine zu installieren, um den Vortrieb fünf Meter unter der Rheinsohle zu bewerkstelligen. "Wir müssen uns fast einen Kilometer unter dem Rhein bis zur Zielgrube vorkämpfen. Im Anschluss wird dann Rohr für Rohr durchgepresst", so Rolfs.

(RP)
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