7800 Japaner in Düsseldorf Zwischen Kimono und Manga

Düsseldorf · Die hiesige japanische Gemeinde ist nach London und Paris die drittgrößte Europas. Obwohl die Nationalität mit rund 7800 Japanern wesentlich geringer vertreten ist als andere, haben das Land und seine Kultur in der Stadt einen hohen Stellenwert.

Japan am Rhein: Der Japantag 2009
87 Bilder

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Wer nach Tokio will, muss nicht unbedingt einen strapaziösen Langstreckenflug auf sich nehmen. Es reicht das Flanieren auf der Immermannstraße: Zahlreiche Läden, Restaurants und Cafés locken den Gaumen, und japanische Geschäftsleute, Hausfrauen und gerade am Wochenende auch viele junge japanische Familien beleben das Viertel rund um diese Straße.

"In Düsseldorf kann man sogar besser japanisch essen als in meiner Heimat", sagt Wataru Okuma. Auch wenn man das nicht recht glauben mag — der Vizekonsul des Japanischen Generalkonsulats in Düsseldorf muss es schließlich wissen. Und begründet: "Die Japaner, die hier leben, sind sehr anspruchsvoll. Die Nachfrage ist groß nach authentischer Küche aus der Heimat." So ist das Angebot am Rhein deutschlandweit einmalig.

Aber auch in anderen Bereichen hat es die relativ kleine Gemeinde — rund 7800 Japaner leben in Düsseldorf und der näheren Umgebung — geschafft, markante Spuren zu hinterlassen. Ob das Eko-Haus in Niederkassel mit seiner in Europa einzigartigen buddhistischen Tempelanlage, der japanische Garten im Nordpark oder der Japan-Tag mit dem beliebten Feuerwerk sowie die jährlichen japanischen Filmwochen im Filmmuseum.

Japanologin Ruth Jäschke führt das vor allem auf zwei Faktoren zurück: "Zum einen sind die Japaner hier gut organisiert, da viele für große Unternehmen arbeiten. Zum anderen ist die Kultur von Gastfreundschaft geprägt." So gehöre es einfach dazu, dass die Japaner gerne schenken und sich damit bei den Düsseldorfern bedanken.

Zudem wachse das Interesse an Japan gerade bei jungen Deutschen. Durch Animes, Mangas und Japan-Pop habe sich hier eine starke Subkultur entwickelt, erklärt Jäschke. So treffen sich Manga-Fans inzwischen einmal im Jahr in Düsseldorf zur "DoKomi". Deshalb sei auch die Sprache sehr beliebt, was das Japanische Generalkonsulat und auch die VHS beim Zulauf ihrer Spachkurse und -angebote verbuchen können.

Das Spannende an Japan allgemein sei aber die Verbindung von Tradition und Moderne. "Kimono tragen wieder viele junge Japaner, lesen dabei aber gleichzeitig Mangas auf ihrem Handy", sagt der Vizekonsul. Wer die Augen aufhält, muss dafür nicht nach Tokio. Dieses Bild findet sich bestimmt auch auf der Immermannstraße.

(RP)
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