Düsseldorf Zwölf Kaiser's-Märkte werden zu Nettos

Düsseldorf · Die Düsseldorfer sehen den Wechsel einiger Filialen zu Discountern mit gemischten Gefühlen. Viele vermissen das gehobene Lebensmittelsegment. Der Umbau ist in vollem Gange. Die ersten Standorte öffnen Ende dieser Woche.

 Die frühere Kaiser's-Filiale an der Ecke Hüttenstraße/ Oberbilker Allee soll als Netto am 31. Januar neu eröffnen.

Die frühere Kaiser's-Filiale an der Ecke Hüttenstraße/ Oberbilker Allee soll als Netto am 31. Januar neu eröffnen.

Foto: Anne Orthen

Die Landeshauptstadt ist bald um zwölf Discounter reicher. Denn die Discountkette Netto, die zu Edeka gehört, wird im Zuge der Übernahme von Kaiser's genau ein Dutzend Filialen in Düsseldorf übernehmen. Die meisten wurden in den ersten Januarwochen bereits geschlossen. Sie sollen als Netto-Märkte wieder eröffnen. Die Zeitpunkte sind verschieden. Gestern teilte Netto auf Anfrage unserer Redaktion mit, welche Märkte im einzelnen Teil des Übernahme-Deals sind (siehe Info-Kasten).

Die Düsseldorfer reagieren unterschiedlich auf die neuen Billig-Märkte. An der Oberkasseler-/Ecke Quirinstraße im Linksrheinischen war früher ein Kaiser's Supermarkt. Nach Bau des Quirinus-Quartiers wird dort am 19. Januar ein Nettoladen eröffnet. Darüber beklagt sich eine Niederkasseler Leserin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte und sagt: "Ein Netto-Supermarkt oder Billigladen gehört nicht nach Nieder- und Oberkassel." Netto habe keine Frischwaren-Theke für Fleisch und Käse. Alles sei nur abgepackt. Sie habe einen Edeka-Supermarkt erwartet und sei jetzt sehr enttäuscht. Sie habe auch mit einem Betriebsleiter von Edeka gesprochen und darum gebeten, dass das noch geändert werde. Doch ohne Erfolg. Jetzt hoffe sie, dass der Netto-Supermarkt von Kunden gemieden werde, damit dem Betreiber die Lust vergeht, ihn weiterzuführen.

So drastisch sehen es die Kunden in anderen Stadtteilen nicht. Am 7. Januar schloss die Filiale von Kaiser's in Oberbilk an der Ecke Hüttenstraße/Oberbilker Allee. Lisa Andretti lebt mit ihrer vierköpfigen Familie seit einigen Jahren in der Friedrichstadt. Gestern stand sie etwas verdutzt vor dem Markt an der Hüttenstraße. Dort steht ein Schild mit der Aufschrift, dass Kaiser's geschlossen sei und am 31. Januar an gleicher Stelle ein Netto-Markt eröffnet. "Ich habe von der Schließung erst jetzt gefahren und den kleinen Kaiser's-Store sehr gemocht", sagt die Mutter zweier Töchter. Frische Produkte und eben ein gegenüber den Discountern Marken-haltiges Sortiment habe ihr gefallen. "Ich gehe auch zum Discounter für bestimmte Dinge, für den Rest aber früher immer zu Kaiser's", sagt sie. Noch ein Discounter habe dem Viertel nicht gerade gefehlt. In der Tat befindet sich nur wenige Meter entfernt, ebenfalls an der Oberbilker Allee, ein durchaus fußläufig erreichbarer Netto-Markt. Und ein Lidl mit einem durchaus vergleichbaren Sortiment ist fast gegenüber hinter der Bahnunterführung an der selben Straße, direkt neben einem Getränkemarkt. "Ich denke, viele werden diesen Discounter dann vorziehen, weil er auch über einen kostenlosen Parkplatz und den Getränkehandel nebenan verfügt", sagt die Oberbilkerin.

Anders als in Oberkassel ist in Oberbilk den meisten Passanten, die gestern die geschlossene Filiale sahen, der Wechsel weitgehend egal. "Es gibt in Düsseldorf in der Innenstadt und den angrenzenden Vierteln so viele Super- und Billigmärkte, dass man doch problemlos einen anderen findet", sagt Herbert Faßbender, der aus dem Sauerland auf der Durchreise ist. In seiner Heimat Meinerzhagen im Märkischen Kreis sehe das ganz anders aus. Da gebe es in manchen Ortschaften nur einen Laden und durch den Wegfall einer Ladenkette veröde das Angebot.

Im Markt in Oberbilk arbeiten Handwerker in hohem Tempo. Das Ladenlokal ist komplett leer, es werden Trockenwände eingezogen. Bald werden die letzten Kaiser's-Schilder verschwunden sein.

(RP)
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