Duisburg 106 Konzerte bieten Vielfalt und Neues

Duisburg · Ab heute wird das neue "Play"-Programmheft, das zugleich Jahresmagazin der Duisburger Philharmoniker ist, in Umlauf gebracht. Frank Peter Zimmermann spielt im ersten Philharmonischen Konzert. Sonderkonzert mit Chris Barber.

Die kommende Spielzeit 2015/2016 ist vermutlich die letzte, bei der die Philharmonischen Konzerte im Theater am Marientor stattfinden. Jedenfalls sagte Kulturdezernent Thomas Krützberg gestern, dass der große Saal der Mercator-Halle mit großer Wahrscheinlichkeit ab der Saison 2016/2017 wieder die Spielstätte der Duisburger Philharmoniker wird. Wenn man ihn frage, so Krützberg, weshalb die Sanierung der Halle so aufwendig sein muss, dann antworte er mittlerweile knallhart: "Wir können froh sein, dass wir alle lebend aus der alten Mercator-Halle rausgekommen sind." Die Baumängel seien so katastrophal gewesen, "dass man noch nicht einmal das Aufstellen eines Biertisches hätte genehmigen dürfen".

Erfreulicher als die Bau-Misere bei der Mercator-Halle ist das druckfrische "Play"-Programmheft, in dem alle 106 städtischen Konzerte der kommenden Saison aufgelistet und zum Teil auch erläutert werden. Das "Play"-Heft, das heute und morgen bei den Philharmonischen Konzerten verteilt wird und dann in zahlreichen Einrichtungen zum kostenlosen Mitnehmen ausliegt, ist zugleich das Jahresmagazin der Duisburger Philharmoniker. Die 182 Seiten starke Broschüre ist diesmal besonders schön aufgemacht worden. Ein Clou sind die Portraits mehr oder weniger zufällig ausgewählter Konzertbesucher aus allen Alters- und Gesellschaftsschichten sowie die Fotografien der einzelnen Orchestermusiker, die ihr Instrument in charakteristischen Posen präsentieren. Die Aufnahmen stammen vom Fotokünstler Franck Pizzoferrato, der 1957 in Paris geboren wurde, 1977 ins britische Watford übersiedelte und heute als international erfolgreicher Fotograf besonders in der Kunst-Szene arbeitet. Die "Play"-Broschüre ist nicht nur äußerlich ansprechend, auch das Programm-Angebot, das dort nachzulesen ist, macht neugierig auf die kommende Konzertsaison. Die bietet eine enorme Vielfalt und immer wieder Neues und Überraschendes.

Zum Auftrakt der Philharmonischen Konzerte setzt Generalmusikdirektor Giordano Bellincampi auf "Nummer Sicher". Als Solist gastiert der aus Duisburg stammende Weltklassegeiger Frank Peter Zimmermann mit dem Konzert für Violine und Orchester Nr. 2 cis-Moll op. 129 von Dmitri Schostakowitsch. Insgesamt wird Giordano Bellincampi sechs Philharmonische Konzerte selber dirigieren, wobei das letzte Philharmonische Doppelkonzert der Saison (6. und 7. Juli 2016) für den Duisburger GMD eine persönliche Premiere ist: Zum ersten Mal wird Bellincampi nämlich ein Werk von Bruckner dirigieren (Sinfonie Nr. 4 Es-Dur "Romantische"). Dazu sagte Bellincampi gestern: "Mit 30 sagte ich mir, dass ich mit 50 Bruckner dirigieren sollte. Jetzt ist es soweit."

Sechs Philharmonische Konzerte werden von Gastdirigenten geleitet. Wobei das zweite Doppelkonzert (30. September / 1. Oktober) auf eine persönliche Romanze zwischen dem Dirigenten und der Solistin zurückzuführen ist: Stefan Solyom, Dirigent in Weimar, wollte die Geigerin Catherine Manoukian 2011 für ein Prokofjew-Konzert engagieren. Die junge Violinistin wollte zwar in Weimar spielen, aber nicht Prokofjew, sondern Edward Elgar. Nach einigem Hin und Her setzte sich Catherine Manoukian durch. Wenige Monate nach dem sehr erfolgreichen romantischen Konzert läuteten bei Catherine Manoukian und Stefan Solyom die Hochzeitsglocken.

Das philharmonische Doppelkonzert am 9./10. März 2016 dirigiert Bellincampis beliebter Vorgänger Jonathan Darlington. Auf dem Programm stehen Werke von Georges Bizet, Maurice Ravel und Leonard Bernsteins Sinfonie Nr. 2 für Klavier und Orchester "The Age of Anxiety", bei dem Frank Dupree Solist am Flügel ist.

Ein im doppelten Wortsinn einmaliges Sonderkonzert kann man am 2. März 2016 im Duisburger Stadttheater erleben: Die Duisburger Philharmoniker gastieren dort zusammen mit der Big Chris Barber Band. Dieses Konzert mit der britischen Jazz-Legende half der Duisburger Jazz-Promotor Bernd Albani zu verwirklichen. Albani hat Chris Barber, der am 17. April 85 Jahre alt wurde, schon für mehrere Konzerte nach Duisburg geholt.

Vor einigen Wochen haben Dr. Alfred Wendel, Intendant der Duisburger Philharmoniker, und Bernd Albani den Posaunisten und Bandleader nach einem Konzert getroffen und dabei den Duisburger Termin mit den Philharmonikern und Generalmusikdirektor Giordano Bellincampi vereinbart. "Chris Barber ist fit wie eh und je", so Bernd Albani.

(RP)
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