Benefizkonzert in Duisburg 12.000 Euro für Bivsis Rückkehr

Duisburg · Bei einem Konzert im Steinhof in Duisburg wurde Geld für die nach Nepal abgeschobene Familie der Steinbart-Schülerin gesammelt. Die mediale Aufmerksamkeit für die Benefizveranstaltung "Beats für Bivsi" war beachtlich.

Duisburg: Benefizkonzert für Bivsi
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Arno Eich strahlte. Als alle Spendenboxen geleert, der Erlös aus dem Getränkeverkauf feststand und die Beträge aus den Versteigerungen ermittelt waren, standen 12.000 Euro für die Unterstützung von der nach Nepal abgeschobenen Familie der Steinbart-Schülerin Bivsi bereit. Das Geld wird dringend benötigt. Damit sollen die — hoffentlich benötigten Rückflugtickets — bezahlt, Anwaltskosten beglichen und die Ausstattung einer neuen Wohnung in Duisburg ermöglicht werden. Aber auch die nicht unerheblichen Abschiebungskosten sind von der Familie zu tragen, wie der Steinhof-Vorsitzende erläuterte.

"Beats für Bivsi" lautete das Motto des Abends.

"Beats für Bivsi" lautete das Motto des Abends.

Foto: Christoph Reichwein

Die mediale Aufmerksamkeit für die Benefizveranstaltung "Beats für Bivsi" war beachtlich. Das WDR-Fernsehen (Lokalzeit Duisburg) war im Steinhof mit einer "Live-Schalte" dabei, ein Fernsehteam vom gleichen Sender drehte Szenen für eine Dokumentation und auch der Hörfunk war vertreten. Arno Eich vom Steinhof und der Lionsclub Rhenania hatten — unterstützt vom Duisburger Schauspieler und Gastronom Bernie Kuhnt — einen an emotionalen Momenten starken Benefiz-Abend organisiert. Das Ziel der eintrittsfreien Veranstaltung war Spendengelder einzusammeln, um die Familie in ihrer schwierigen Lage zu unterstützen.

"Wir wollen, dass Bivsi wieder nach Hause kommt", machte Arno Eich zu Beginn der Veranstaltung deutlich. Mit der Aussage "Alle, die das Herz auf dem rechten Fleck haben, wissen, dass hier Unrecht passiert ist" sprach der Steinhof-Vorsitzende das aus, was nicht nur Bivsis Mitschüler empfinden, sondern auch viele Bürger. Solidarisch zeigten sich auch die Akteure, die für das attraktive Rahmenprogramm sorgten. Moderator Mola Adebisi, die Bands Blazing Jack, Next Level und Impulsiv traten ebenso ohne Gage auf wie Georg Göbel-Jakobi (alias Ozzy Ostermann von Knebels "Affentheater") und Duisburgs Kabarett-Lokalmatador Kai-Magnus Sting. In gleicher Weise brachte sich auch Musical-Star Wolfgang DeMarco ein, der mit dem extra auf Bivsi zugeschnitten Lied "Loneley Song" ("Bald bist du wieder mit uns vereint") nicht nur für Gänsehaut pur sorgte, sondern auch eine "Weltpremiere" feiern konnte.

Das sollte nicht der einzige bewegende Augenblick bleiben. Per Internet war Bivsi und ihre Familie, die sich derzeit in Kathmandu aufhalten, zugeschaltet. Bei der Familie in Nepal waren auch der Schulpflegschaftsvorsitzende Stephan Kube und der Grünen-Politiker Felix Banaszak, die sich vor Ort darum kümmern, dass die mit einer — erhofften — Rückkehr verbundenen Formalitäten gelöst werden. Bivsi zeigte sich tapfer bei ihren Grüßen an ihre Klassenkameraden: "Mir geht es gut, ich bin euch unendlich dankbar". Ebenso berührend war der Moment, als die Klasse ihrer Mitschülerin im fernen Nepal aufmunternd zuwinkte. Stephan Kube machte deutlich, dass eine Lösung "nur eine Lösung ist, wenn sie die ganze Familie betrifft". Sehr viel Eigeninitiative zeigte auch der Huckinger Herbert Scholzen, den das Geschehen um Bivsi ebenfalls nicht kalt ließ.

Vom Trainingslager des MSV in St. Johann brachte er ein brandneues Trikot mit den Unterschriften aller Spieler mit. Auch bei anderen Bundesligisten stieß der frühere Amateur-Fußballer nicht auf taube Ohren. Und sein Einsatz hat sich gelohnt. Die Versteigerung des MSV-Trikots brachte alleine 500 Euro. Ralf Pape, der das Trikot ersteigerte, verdoppelte die Summe noch mal. Auch das BVB-Trikot ging für 520 Euro an den Duisburger Unternehmer. Behalten wird er die Schmuckstücke nicht, das MSV-Shirt hängt demnächst im Steinhof und das BVB-Trikot wird im Steinbart-Gymnasium zu bewundern sein. Auch Duisburgs Bundestagsabgeordnete Bärbel Bas hat sich für die Rücknahme der Abschiebung eingesetzt: "So ein Asyl-Verfahren darf nicht 20 Jahre dauern, das ist nicht mehr nachvollziehbar." Auch dieser Fall zeige, wie wichtig ein Einwanderungsgesetz sei, so die SPD-Politikerin, das einen Status-Wechsel von Asylsuchenden nach entsprechender Prüfung möglich machen würde."

(RP)
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