Duisburg
150 Frauenporträts im Lehmbruck

Seit 25 Jahren sammelt das Bad Homburger Ehepaar Maria Lucia und Ingo Klöcker Kunst (Malerei, Zeichnung, Fotografie, Grafik und Skulptur) der Nachkriegszeit mit einem ganz eigenen, ungewöhnlichen Fokus: eben Frauenporträts. Dabei leisten sie sich einen Luxus, der Privatsammlern vorbehalten ist: Sie sammeln frei von kunsthistorischen Strömungen, frei von politischen Ideologien – zum Beispiel Kunst aus Ost und West – und frei vom Kunstmarkt. Einziger Maßstab war und ist die eigene, persönliche Ästhetik, einzige Vorgabe ist das Thema, einziges Qualitätsmerkmal das handwerkliche Können. Da hängen dann Franz Gertschs "Vera" und ein Foto Roland Fischers neben Willi Sittes "Stickerin" und Arno Rinks "Akt mit roten Strümpfen", oder Wolfgang Mattheuers Skulptur "Daphne" steht in Beziehung zu einer Frau Stephan Balkenhols.
Die Kuratorin Denise Wendel-Poray hat die Ausstellung entsprechend den neun Strophen von Chamissos Gedicht (von denen Schumann nur acht vertonte) in neun thematische Wände eingeteilt: "Zeit der Unschuld", "Frauen-Liebe", "Porträt einer Lady", "Dressed for Life", "Leben – ein Tanz", "Nackt", "Mutter und Kind", "Hexen und Hummel", "Ich bin der Welt abhanden gekommen". Diese Ordnung widerspricht einerseits und diskutiert, was einst Frauen- und Weltbild war, sie gibt andererseits Orientierung in der Vielfalt der Sammlung, der Genres und Epochen. Gegenübergestellt werden jeweils perfekt passende Arbeiten von Wilhelm Lehmbruck, in dessen Oeuvre die Darstellung der Frau ebenfalls einen zentralen Platz einnahm.
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