Duisburg 17 Unfälle wegen des Toten Winkels

Duisburg · Zur Auftaktveranstaltung der Kampagne "Achtung! Toter Winkel!" hatten die DVG, die Polizei, die Stadt, die Verkehrswacht, die Bürgerstiftung und die Dekra eine Seniorengruppe und eine Schulklasse eingeladen.

 Kinder, Jugendliche und Senioren gehören zur Zielgruppe, die auf die Gefahren durch den "Toten Winkel" aufmerksam gemacht werden soll.

Kinder, Jugendliche und Senioren gehören zur Zielgruppe, die auf die Gefahren durch den "Toten Winkel" aufmerksam gemacht werden soll.

Foto: Probst

439 Unfälle mit Radfahren hatte Duisburg im vergangenen Jahr zu verzeichnen, das sind 15,2 Prozent mehr als im Vorjahr (381 Unfälle). Allein 17 davon waren auf den sogenannten "toten Winkel" zurückzuführen. Elf dieser Verunfallten erlitten leichte, vier schwere Verletzungen. Zwei der Unfallopfer durch "Toten Winkel" erlitten tödliche Verletzungen. Zur Auftaktveranstaltung der Kampagne "Achtung! Toter Winkel!" hatten die Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG), die Polizei Duisburg, die Stadt Duisburg, die Verkehrswacht, die Bürgerstiftung Duisburg und die Dekra jetzt eine Seniorengruppe und eine Schulklasse auf den Betriebshof der DVG geladen. Ziel der Kampagne ist es, das Bewusstsein bei Fußgängern und Radfahrern zu schaffen, dass sie bei Lkw und Bussen nicht gesehen werden - und auf diese Weise Abbiegeunfälle im Straßenverkehr zu vermeiden.

"Norbert Todt, Abteilungsleiter Unfallanaylse der Dekra Niederlassung Duisburg erklärt: "Lkw- und Busfahrer sehen nur den Raum direkt neben dem Fahrersitz aus dem rechten Fenster heraus. Und mit Blick in den Seitenspiegel einen Bereich, der sich neben dem Fahrzeug nach hinten erstreckt. Dazwischen befindet sich jedoch eine Fläche, welche die geometrische Form eines nach hinten offenen, spitzen Winkels von etwa 30 Grad hat. Alles, was sich in diese Raum befindet, kann vom Fahrer nicht gesehen werden." Und wie groß dieser Raum in Form eines Dreiecks tatsächlich ist, durften die Gäste direkt selbst ausprobieren: Die komplette Klasse 7a der Realschule Duisburg-Süd beziehungweise die gesamte Seniorengruppe der Evangelischen Kirchengemeinde Ruhrort-Beeck fand darin problemlos genügend Platz!

Besonders begeistert waren die Jugendlichen, als sie schließlich sogar selbst einmal den "Bock" - den Platz im Führerhaus des Lkw - erklimmen durften, um aus eigener Erfahrung realisieren zu können, wie wenig ein Fahrer von "dort oben" sieht.

Die Verkehrsexperten empfehlen Radfahrern und Fußgängern folgende Regeln: Vor einer roten Ampel besser hinter dem Lkw oder Bus warten als neben ihm. Blickkontakt mit dem Fahrer suchen, denn nur dann kann dieser auch einen selbst sehen. Vorsichtshalber umdrehen, bevor eine Kreuzung oder Seitenstraße überquert wird, und sich vergewissern, ob nicht ein rechtsabbiegendes Fahrzeug von hinten kommt. Und notfalls auf die Vorfahrt verzichten - denn der Schwächere ist immer der Radfahrer oder Fußgänger; selbst wenn er rein verkehrsrechtlich gesehen sogar Vorrang hätte. "Ein Lkw fährt anders um eine Kurve als ein Pkw", erfuhren die Gäste darüber hinaus. Ein Sattelfahrzeug mit rund 16,5 Meter Gesamtlänge fahre nämlich erst ein ganzes Stück geradeaus, um dann rechtwinkelig abzuknicken, damit die Hinterräder dem Kurvenverlauf folgen können.

Auch die 116 Standard- und Gelenkbusse der DVG werden in die Kampagne eingebunden: An ihnen wird künftig der Hinweis "Achtung" Toter Winkel!" zu sehen sein. Die Aufkleber werden an der rechten Kante der Heckseite der Busse angebracht, um Fußgänger und Radfahrer vor einem möglichen Abbiegeunfall zu warnen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort