Duisburg 20 Jahre sozial und kulturell engagiert

Duisburg · Im Zeichen des anstehenden Jubiläums wurden Geschichte und Arbeit der Fasel-Stiftung in Duisburg vorgestellt.

Schüchtern und zurückhaltend soll Wilhelm Fasel gewesen sein, ein "stiller Held". Zu Lebzeiten hielt er sich von Medien und öffentlichen Auftritten meist fern. Doch so verschwiegen er in der Öffentlichkeit war: "Unter nahen Freunden redete er aber sehr gerne und hatte viel zu erzählen", sagt Reinhold Kube, ein Neffe Fasels und Vorstandsmitglied der Fasel-Stiftung.

Ein großer Anhänger von Immanuel Kant soll der 2009 verstorbene Unternehmer und Gründer der Fasel-Stiftung gewesen sein. Seine Mitarbeiter gehörten zur Familie dazu - und so ist die soziale Ader im Berufsleben auch einer der wichtigsten Stiftungszwecke. Vor 20 Jahren begann die Fasel-Stiftung, soziale Marktwirtschaft, Kulturaustausch und soziales Engagement zu unterstützen. In einem Pressegespräch berichteten Kube und Peter Fasel, ebenfalls Vorstandsmitglied und ebenfalls ein Neffe des Stifters, über die Stiftungsarbeit in Duisburg. Insgesamt rund 1.413.000 Euro hat die Stiftung seit Beginn der Tätigkeit für Förderungszwecke ausgegeben.

"90 Prozent des Stiftungskapitals fließen in Stiftungszwecke", berichtet Kube. Die Personalkosten seien auf dem geringst möglichen Stand gehalten. Die Stiftung ist in drei großen Kernbereichen engagiert: Förderung kulturellen Austausches, mildtätige und soziale Arbeit, und Förderung der sozialen Marktwirtschaft. "Alleine in Duisburg haben wir den Schüler- und Jugendaustausch mit rund 235.000 Euro gefördert", berichtet Kube. Auf 112 internationalen Anlässen trafen sich bisher zirka 2500 Jugendliche aus unterschiedlichen Regionen der Welt. Auch kreative Projekte, wie die Partner-Festivals "Euro-Rock" in Duisburg und "Rock-Line" in der Partnerstadt Perm (Russland) werden gefördert. "Förderung von Aktivitäten, die den Austausch fördern, war Wilhelm Fasel immer ein wichtiges Anliegen", so Kube. Gemeinsam mit mehreren Hilfsorganisationen (darunter das DRK, UNICEF und Caritasverband) stellte die Stiftung für karitative Katastrophenhilfe und humanitäre Soforthilfen 200 000 Euro zur Verfügung. Vorwiegend wurde mit den Mitteln Erdbebenopfer in Haiti und in der Türkei geholfen und Flüchtlingshilfe im Kosovo und in Angola geleistet. "Die Bedürftigen vor Ort dürfen aber nicht vergessen werden", betont Kube: "Deshalb fördern wir Schüler, die beispielsweise keinen Schulabschluss haben, vermitteln Ausbildungsplätze." Die Stiftung arbeite dabei unter anderem mit ThyssenKrupp zusammen. Dabei bliebe es nicht nur bei materieller Hilfe: "Manchmal muss man die Jugendlichen auf den richtigen Weg bringen. Wenn sie nicht auf der Arbeit erscheinen, suchen Betreuer sie zuhause auf." Auch Menschen, die sich keine lebenswichtige Krankenversicherung leisten können, bietet die Stiftung Hilfe an, bemüht sich, die Beiträge zu übernehmen. In Unterstützung für Obdachlose und Bedürftige (Projekte wie "Immersatt" oder der "Mittagstisch") investierte die Fasel-Stiftung bisher 141 000 Euro.

Schon zur Gründungszeit war die Idee von sozialem Vorbild und Einsatz prägend für die Arbeit der Stiftung. Die Faselstiftung zeichnet deshalb regelmäßig Persönlichkeiten aus, die mit ihrer Tätigkeit einen maßgebenden Beitrag zu Verwirklichung der sozialen Marktwirtschaft leisten. Zu den Ausgezeichneten gehört unter anderem Gerald Kassner, Geschäftsführer der "Schauinsland Reisen". "Wir glauben, er hätte Fasel sehr gefallen", sagt Kube. In Kassners Hause kämen der Umgang mit Angestellten und die Unternehmensphilosophie Wilhelm Fasels Vorstellungen sehr nah, meint auch Peter Fasel.

In der aktuellen Flüchtlingshilfe unterstützt die Fasel-Stiftung ein neues Projekt in Neumühl: Ab Oktober wird es ein Jahr lang ein Betreuungsangebot für Flüchtlinge geben. Fünf Tage die Woche, circa vier stunden pro Tag. Unter professioneller Aufsicht werden im Jugendhilfeverein Ofju e.V. Freizeit-, Spiel- und Sportaktivitäten angeboten. Unter den derzeit rund 1000 Flüchtlingen in den Notunterkünften in Obermarxloh und Neumühl sind 400 Kinder und Jugendliche. Kube: "Als Stiftung haben wir einen sozialen Auftrag und eine gesetzliche Verpflichtung zu helfen."

(zuew)
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