Duisburg 21 Zentimeter über Duisburger Boden

Duisburg · Die Agentur "vorwärtstour" bietet Segway-Touren in Duisburg und Umgebung an. Auf dem modernen Elektromobil erhält jeder Fahrer einen neuen Blickwinkel auf die Städte. Dabei ist Fahrspaß auch für Anfänger garantiert.

 RP-Mitarbeiter Jan Luhrenberg (2. v.r) hatte sichtlich Spaß an seiner ungewöhnlichen Stadtrundfahrt.

RP-Mitarbeiter Jan Luhrenberg (2. v.r) hatte sichtlich Spaß an seiner ungewöhnlichen Stadtrundfahrt.

Foto: Agentur

Mein Blick ist nach vorne gerichtet. Beide Füße stehen hinter dem ungewöhnlichen Fahrgerät mit zwei Rädern. Erst beide Hände an den Lenker, dann ein Fuß auf die Trittfläche und den anderen nachziehen. So hat es mir mein Guide mit dem Künstlernamen "Seggy" bei der Einweisung beigebracht. Ich stehe sicher und throne 21 Zentimeter über dem Boden auf einem Segway.

Ich fahre nicht zum ersten Mal, daher bin ich schnell wieder mit der Maschine, der Lenkung und dem Fahren vertraut. Denn beim Segway kommt es vor allem auf mein eigenes Körpergefühl an: Ich muss mich auf dem elektrischen Mobilitätshelfer ausbalancieren. Beuge ich mich nach vorne, fahre ich vorwärts. Lege ich meinen Körper nach hinten, dann bremse ich oder fahre rückwärts. Klingt im ersten Moment nicht ganz einfach, ist es aber. "Jeder Mensch kann Segway fahren", berichtet "Seggy", der seit knapp zehn Jahren mit dem Gerät vertraut ist. "Im Durchschnitt kann sich ein Anfänger nach drei bis fünf Minuten problemlos fortbewegen", ergänzt der gebürtige Essener. Unsicherheit oder sogar Angst sind also fehl am Platz.

20 Stundenkilometer schnell kann ein Segway fahren, allerdings nur 25 bis 30 Kilometer lang. Dann ist der Akku leer. "Die Reichweite ist von der Streckenbeschaffenheit, dem Gewicht des Fahrers und der Außentemperatur abhängig", so der 50-Jährige, der seit 2012 eine Segway-Agentur gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin betreibt. Auf geraden Wegen, bei warmem Wetter und leichteren Fahrern halte der Akku demnach länger.

Wir brausen los. Der Guide vorneweg, ich in meiner knallorangenen Jacke als letzter der insgesamt sechs Fahrer. Startpunkt unserer "Töfte-Tour" ist die Regattabahn in Wedau. Auf den ebenen Strecken beschleunigt der Segway schnell auf Höchstgeschwindigkeit. Der Wind peitscht mir um die Ohren, die Augen tränen, aber es macht höllisch viel Spaß. Im Verlauf der Tour bekommen wir einen herrlichen Ausblick über die Sechs-Seen-Platte und erklimmen die Landmarke Tiger & Turtle. Knapp drei Stunden sind wir unterwegs und durchkreuzen Waldgebiete und Stadtteile.

 Ein Segway auf einem der wohl eindrucksvollsten Duisburger Wahrzeichen. Die Agentur bietet auch Touren zu Tiger & Turtle an.

Ein Segway auf einem der wohl eindrucksvollsten Duisburger Wahrzeichen. Die Agentur bietet auch Touren zu Tiger & Turtle an.

Foto: Agentur

"Mit dem Segway darf man in geschlossenen Ortschaften überall dort fahren, wo auch Fahrräder erlaubt sind", sagt unser Guide. Voraussetzung für den Fahrspaß ist allerdings ein Mofaführerschein. Auch Waldboden und Schotter ist für das einachsige Fahrtgerät kein Problem. "Alle befestigten Wege können befahren werden", so "Seggy". Bei Matsche oder feuchtem Rasen könnten hingegen die Räder durchdrehen, hier müsse vorsichtig gefahren werden. Größtes Problem für den Segway sind Schlaglöcher und gerissene Fahrbahnen. Da das Fortbewegungsmittel über keine eigene Federung verfügt, muss an diesen Stellen besonders langsam gefahren werden.

Die Mischung aus Stadt und Natur ist für "Seggy" das Besondere an den Segway-Touren in Duisburg: "Alle Fahrer bekommen einen neuen Blickwinkel auf ihre Stadt." Er ergänzt: "Wir fahren durch naturnahe Bereiche, so wird ein anderer Charakter des Ruhrgebietes vermittelt." Die Tour zur Landmarke Tiger & Turtle ist dabei der Verkaufsschlager der Agentur: "Zu 70 Prozent wird diese Tour gebucht", berichtet der 50-Jährige.

Darüber hinaus bietet die Agentur "vorwärtstour" die "Knorke-Tour" an, die mit dem Segway auch durch die Innenstadt und den Innenhafen führt. Für alle Fans von Tatort-Kommissar Schimanski bietet die Agentur bald eine Führung durch Ruhrort an, die auch an der Landmarke Rheinorange, der Schimanski-Gasse und der Kneipe "Zum Hübi" Halt macht. "Richtige Hafenatmosphäre kann man eben auch in Duisburg erleben, man muss dafür nicht nach Hamburg fahren", sagt der Guide.

Insgesamt bietet "Seggy" zusammen mit seiner Lebensgefährtin schon jetzt bereits rund 20 Touren in Duisburg und Umgebung an. So veranstalten sie Touren in Essen, Oberhausen, Düsseldorf und Bochum. "Während der Saison von März bis Ende Oktober sind wir fast täglich auf einer Tour unterwegs", berichtet der gebürtige Essener. Er ist sich sicher, dass sich eine Tour für jeden Interessierten lohnt: "Auf dem Segway kann der Fahrer seine Umgebung besser wahrnehmen als beispielsweise auf dem Fahrrad und somit leichter die schönen Seiten am Ruhrgebiet entdecken."

Alle Touren kosten 69 Euro und können unter www.vorwaertsshop.de gebucht werden. Wird die neue Schimanski-Tour noch im September gebucht, dann liegt der Preis nur bei 59 Euro. Der Fahrtantritt ist dann allerdings bis zum 31.12.2018 individuell vereinbar.

(jlu)
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