"Haniel Klassik Open Air" in Duisburg 6000 lauschen profilierten Musikern

Duisburg · 6000 begeisterte Besucher verfolgten das Konzert "1. Haniel Klassik Open Air" auf dem Opernplatz vor dem Theater. Diese Veranstaltung soll in Zukunft alle zwei Jahre stattfinden, das nächste Mal also 2015.

Die Duisburger Philharmoniker haben schon viele erfolgreiche Open-Air-Konzerte gegeben: auf dem alten König-Heinrich-Platz, im Kantpark, im Sportpark, auf dem Burgplatz. Im vergangenen Jahr, zum 100. Geburtstag des Duisburger Theaters, gab es auf dem Opernplatz vor dem Theater einen Quantensprung, das bisher eindrucksvollste derartige Konzert, damals getragen von der frischen Euphorie über die vorläufige Rettung der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf/Duisburg (die RP berichtete).

Auch jetzt bei der Neuauflage als "1. Haniel Klassik Open Air" füllten wieder etwa 6000 begeisterte Besucher den Opernplatz und den König-Heinrich-Platz. Das war sicher nicht nur dem freien Eintritt geschuldet, sondern auch der einzigartigen Atmosphäre. Duisburgs sowohl globalster als auch lokalster Sponsor machte es möglich — in Zukunft alle zwei Jahre, das nächste Mal also 2015.

Auf dem Programm stand diesmal besonders viel Musik der vor 200 Jahren geborenen Komponisten Richard Wagner und Giuseppe Verdi. Als fulminanten Auftakt legten die Duisburger Philharmoniker unter der Leitung ihres Generalmusikdirektors Giordano Bellincampi gleich die Ouvertüre zu Wagners Oper "Der fliegende Holländer" hin. Götz Alsmann fand als Moderator zu der richtigen Mischung aus zutreffenden Informationen und flachen Scherzen. So kommentierte der promovierte Musikwissenschaftler und mit allen Wassern gewaschene Entertainer: "Wenn Sie sich jetzt fragen: fliegender Holländer, fliegender Holländer, die Geschichte kenne ich doch irgendwoher, dann haben Sie Recht: Darauf beruht der Film ,Fluch der Karibik'. Wagner hatte den Stoff von seinem Saufkumpan Heinrich Heine. Die beiden waren in Paris im Exil und besuchten zusammen so manches ,Etablissemang'. Und da Heine aus Düsseldorf war, ist ,Fluch der Karibik' gewissermaßen ein Produkt dieses Hauses. Aber weiß das Johnny Depp?" Der Tenor Corby Welch brach das Eis für die vorzüglichen Sängerinnen und Sänger der Rheinoper mit der Gralserzählung des Titelhelden "Im fernen Land" aus Wagners "Lohengrin". Eindruck machte auch die Sopranistin Liana Aleksyan als übertrieben kokette Violetta aus Verdis "La traviata". Schön, dass auch der Chor der Rheinoper sich hier wieder beweisen konnte, nicht zuletzt im unvermeidlichen Gefangenenchor aus Verdis "Nabucco". Götz Alsmann machte auf den kuriosen Umstand aufmerksam, dass die sehr deutschen Werke von Wagner von dem gebürtigen Italiener Bellincampi dirigiert wurden, die sehr italienischen Werke von Verdi dagegen von dem zwar Italiener, aber Südtiroler Lukas Beikircher. Der neue erste Kapellmeister der Rheinoper ist übrigens ein Neffe des Kabarettisten Konrad Beikircher.

"Und jetzt kommt Rock. Meine Oma hat mir viel davon erzählt", meinte der alte Rock'n'Roller Alsmann, als Peter Burschs All Star Band auf die Bühne kam. Ein Höhepunkt des Abends war, als alle zusammen "Smoke on the water" von Deep Purple schmetterten. Auf zwei großen Leinwänden links und rechts der zeltartigen Bühne konnte man den Musikern auch diesmal wieder auch von ferne ganz nah bei der Arbeit zusehen. Die Kameras fingen sie besonders gut ein, wenn sie ein profiliertes Solo hatten, zum Beispiel Dalia El Guindi am Englischhorn. Und noch mit dem allerletzten Schlussakkord zauberte Bellincampi ihnen ein strahlendes Lächeln ins Gesicht.

(hod)
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